Es ist nicht irgendein Schiff. China will die Titanic nachbauen. In Originalgröße. In einer Gegend, wo es sehr viel gibt - nur kein Meer.
Das 1912 im Atlantik gesunkene Superschiff wird in China in Originalgröße nachgebaut, und zwar ausgerechnet in der bergigen Provinz Sichuan. Dort soll in der Stadt Daying mit der begehbaren Titanic eine neue Touri-Attraktion entstehen. Finanziert wird das Projekt von einem Tourismus-Investor. Der Tourismus ist zur Zeit die Branche, die in China am stärksten wächst.
"'Warum nicht?', sagen die Chinesen. Dort macht man viele Dinge einfach häufiger, die für uns Europäer vielleicht kurios anmuten."
Um das Schiff so originalgetreu wie möglich nachbauen zu können, wurden Berater aus Hollywood angeheuert, die schon 1997 am Spielfilm "Titanic" mitgearbeitet haben.
Hollywood hat die Titanic in China bekannt gemacht
Die Beschäftigung mit dem Thema stecke in China gerade im Vergleich zu Amerika und Europa noch in den Kinderschuhen. Erst durch James Camerons Blockbuster sei der Untergang der Titanic einer großen Bevölkerungsgruppe bekannt geworden.
"Der Titanic-Stoff ist für viele Chinesen sehr romantisch. Aus Sicht eines Managers der Unterhaltungsbranche kann man damit gut Geld verdienen."
Der Film sei einer der ersten großen Hollywood-Streifen gewesen, die damals landesweit gezeigt wurden.
Titanic ohne Meer
Die Provinz Sichuan, in der das Schiff gebaut werde, ist für seine Berge oder die Pandabären bekannt. Einen Zugang zum Meer gibt es nicht. Daher ist geplant, die nachgebaute Titanic in ein 250 Meter langes Wasserbecken zu stellen. Gebaut wird sie wie in einer Schiffswerft. Sogar die Kiellegungs-Zeremonie hat genauso stattgefunden, als wäre da ein Meer.
China und die Kopien
Dass das asiatische Riesenland große Qualitäten im Nachbauen von Produkten hat, ist bekannt. Wie originalgetreu soll denn die Titanic am Ende werden?
"Eine historisch exakte Nachbildung ist nicht zu erwarten, erst recht nicht bis Ende 2017 - da soll die Titanic dann nämlich schon fertig sein."
Es gehe den Machern darum, einen Eindruck zu vermitteln. Die Dimensionen - 250 Meter lang und 30 Meter breit - würden genau eingehalten. Und im Inneren des Schiffes soll es einige repräsentative nachgebaute Räume geben, wie in einem Museum.