Wer Geld auf dem Konto hat, freut sich über die aktuell steigenden Zinswerte. Aber Achtung: Zu verlockende Zinsen sind unseriös. Wir haben uns zwei Angebote genauer angesehen - und haben einige Tipps für euch.

1.000 Euro sind auf dem Konto – und nach einem Jahr sind es dann schon 1.040 Euro – vor Steuern. Mit rund vier Prozent Zinsen locken Trade Republic, Klarna und andere Finanzdienstleister im Moment. Sie bieten damit höhere Zinsen als die Tagesgeld- und Girokonten bei klassischen Banken. "Die machen das natürlich, um Kundschaft zu binden", erklärt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven.

Bewegliche Konditionen

Der Onlinebroker Trade Republic bietet die vierprozentigen Zinsen für Beträge bis 50.000 Euro an. Das Angebot bezieht sich auf Tagesgeldkonten. Bei diesem Kontotyp können sich allerdings die Konditionen rasch wieder verändern. Außerdem müssen die besseren Zinsbedingungen in der App offenbar erst aktiv ausgewählt werden.

"Tagesgeld heißt, ich komme jeden Tag ran. Aber die Zinsen können sich auch ganz schnell wieder ändern."
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist

Das Angebot des schwedischen Zahlungsdienstleisters Klarna gilt für Festgeld, das für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu vier Jahren dort angelegt werden muss. Dann erst werden Zinsen in Höhe von 3,8 bis 4,2 Prozent ausgezahlt (Stand: 25.09.2023).

"Das ist ein recht gutes Angebot auf den ersten Blick. Die wollen, dass wir mit dem Geld da arbeiten und dann abkassieren."
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist, über ein aktuelles Zinsangebot von Klarna

Wenn Banken und Finanzdienstleister nun Zinssätze von rund vier Prozent anbieten, entspricht das dem aktuellen Zinssatz der Europäischen Zentralbank: Sie hat den Leitzins Mitte September 2023 auf 4,5 Prozent erhöht.

"Wenn die Banken unser Geld nehmen und bei der Europäischen Zentralbank einfach parken, kriegen sie zurzeit von der EZB vier Prozent."
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist

Die Zinsen für Spareinlagen liegen zwischen 2012 und Sommer 2022 stabil unter einem Prozent. In den Daten der Bundesbank zeigt sich von diesem Zeitpunkt an ein deutlicher Aufwärtstrend. Zinsangebote weit jenseits des EZB-Leitzinses sind in der Regel unseriös.

Vergleichen und prüfen

Im Moment kursieren im Netz eine ganze Reihe von Angeboten mit verlockend hohen Zinsen, sagt Nicolas Lieven. Doch dahinter stecken meistens Betrüger – es gebe auch bereits Ermittlungen (Stand 25.09.2023). Er empfiehlt, die jeweiligen Zinsangebote mit entsprechenden Vergleichsrechnern zu überprüfen und gegebenenfalls bei der örtlichen Verbraucherzentrale zu fragen, ob die Konditionen solide und die Anbieter seriös sind.

Korrekturhinweis: In der vorherigen Fassung des Textes war das Ergebnis nach Zinsen im ersten Satz nicht richtig. Wir haben den Betrag korrigiert.

Shownotes
Trade Republic, Klarna und Co.
Hohe Zinsen als Lockmittel
vom 25. September 2023
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist