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Am 8. September 1922 endet in der türkischen Stadt Smyrna, dem heutigen Izmir, eine blutige Schlacht mit dem Rückzug griechischer Truppen. Der Sieg über Smyrna gilt als das endgültige Ende des Osmanischen Reiches und als Geburtsstunde der modernen türkischen Republik.

Vor den Toren Smyrnas haben sich türkische Einheiten unter dem Befehl des Generalinspekteurs Mustafa Kemal gesammelt und zum Sturmangriff auf die griechischen Besatzer der Stadt geblasen.

Für die Griechen gibt es keinen anderen Ausweg, als Smyrna fluchtartig zu verlassen und sich auf eines der Kriegsschiffe zu flüchten, die in der Bucht vor der Hafenstadt vor Anker gegangen sind.

Das Osmanische Reich nach dem Ersten Weltkrieg

Begonnen hatte die griechische Besetzung der Stadt am 15. Mai 1919. Mit britischer Unterstützung startet die griechische Invasion, die nicht nur die Hafenstadt Smyrna im Visier hat, sondern vor allem den Beginn einer groß angelegten Expansion Griechenlands auf dem Gebiet des Osmanischen Reichs darstellt.

Das Osmanische Reich hatte an der Seite der Deutschen den Ersten Weltkrieg verloren und sollte nach dem Willen der alliierten Siegermächte in seine Einzelteile zerlegt werden. Aber die nationale Opposition in der Türkei wehrt sich dagegen.

Der Widerstand unter Mustafa Kemal Atatürk

Mustafa Kemal Atatürk, der es bis an die Spitze des türkischen Militärs geschafft hat, organisiert den Widerstand gegen die Besatzer. Die Regierung von Sultan Mehmed VI. Vahdettin versucht hingegen, auf dem Verhandlungswege Kompromisse auszuhandeln und interveniert gegen Kemal und andere oppositionelle Militärs. Ohne Erfolg.

Im Gegenteil: Mustafa Kemal legt stattdessen seine reguläre Uniform ab, beruft zwei Nationalkongresse ein, auf denen am 23. April 1920 in Ankara eine Nationalversammlung gegründet wird. Damit ist das Tischtuch mit der Regierung von Sultan Mehmed VI. Vahdettin zerschnitten.

Mit anderen oppositionellen Führungsmitgliedern wird er von der osmanischen Regierung mit einer Fatwa belegt und – in Abwesenheit – vom Militärgericht in Istanbul zum Tode verurteilt. Aber mit dem zwei Jahre später errungenen Sieg in Smyrna ist das Ende des Osmanischen Reichs und der Beginn der modernen Republik Türkei besiegelt.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Nahost-Experte Maurus Reinkowski von der Universität Basel geht den Gründen für das Scheitern des Osmanischen Reichs nach.
  • Das Vorstandsmitglied der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Colin Dürkop beschreibt Mustafa Kemal, den "Vater der Türken".
  • Der Bamberger Historiker Christoph Herzog beschreibt die Bedeutung des Osmanischen Reichs für den Nahen und Mittleren Osten und Europa.
  • Michael Schramm, ARD-Fernseh-Korrespondent in der Türkei, geht den Bemühungen Präsident Erdogans nach, der immer wieder auf das Osmanische Reich und Kemal Atatürk verweist, um politische Ziele zu formulieren.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Anfänge des Osmanischen Reichs am Beginn des 14. Jahrhunderts.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sandra Doedter beschreibt die Schlacht um Smyrna im September 1922.
Shownotes
Türkei
Das Ende des Osmanischen Reiches
vom 02. September 2022
Moderatorin: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Maurus Reinkowski von der Universität Basel über die Gründe für das Scheitern des Osmanischen Reichs.
  • Colin Dürkop beschreibt Mustafa Kemal, den "Vater der Türken".
  • Christoph Herzog beschreibt die Bedeutung des Osmanischen Reichs für den Nahen und Mittleren Osten und Europa.
  • Michael Schramm erklärt, wie Präsident Erdogan immer wieder auf das Osmanische Reich und Kemal Atatürk verweist, um politische Ziele zu formulieren.