Mehrere Wetterphänomene haben in Pakistan zu Rekord-Monsunregenfällen geführt, die verheerende Überflutungen verursacht haben. Diese werden durch den Klimawandel in Zukunft wahrscheinlicher.
33 Millionen Menschen sind in Pakistan von der Umweltkatastrophe durch Überflutungen betroffen. Vor allem Menschen, die entlang des Flusses Indus leben, hat es am stärksten getroffen. Bisher sollen rund 1.300 Menschen gestorben sein.
Lebensgefahr droht weiterhin dadurch, dass am größten See des Landes Dämme brechen könnten. Der pakistanische Finanzminister schätzt die bisherigen Schäden auf umgerechnet zehn Milliarden US-Dollar.
"Für Pakistan ist diese Katastrophenlage bitter: Das Land trägt global gesehen kaum zum Klimawandel bei, ist aber besonders betroffen."
Wie viel Regen der Sommer-Monsun bringt, schwankt von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr war die Regenmenge besonders hoch: Im Durchschnitt kam in Pakistan dreimal so viel Regen herunter, in manchen Gegenden hat es sogar sechsmal so viel wie sonst geregnet. Zudem ist die Monsunzeit noch nicht vorbei, auch im September werden noch starke Regenfälle erwartet.
Pakistan: Wettermuster führen zu Rekord-Regenfällen
Ein Grund für die besonders frühen und starken Regenfälle in Pakistan in diesem Jahr, ist eine starke Hitzewelle, die im Mai und Juni aufgetreten ist. Einer Studie zufolge ist es durch den Klimawandel wahrscheinlicher geworden, dass solche Wetterphänomene auftreten.
Aufgrund der Hitzewelle gab es ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, in das besonders viel feuchte Meeresluft hinein geströmt ist. Dadurch haben die Regenfälle in diesem Jahr besonders früh angefangen.
Und: Mit jedem Grad mehr Temperatur kann die Luft zwischen sechs bis sieben Prozent mehr Luftfeuchtigkeit enthalten. Auch das macht starke Regenfälle wahrscheinlicher.
Intensives La-Niña-Jahr
Auch der La-Niña-Effekt hat die Monsun-Regenfälle in diesem Jahr verstärkt. Das heißt, dass schwankende Meerestemperaturen, -strömungen und Winde im Pazifikraum, einen Einfluss auf das Wetter an ganz verschiedenen Orten der Erde haben können. In der Vergangenheit hat sich bereits gezeigt, dass es mehr über Pakistan regnet, wenn der La-Niña-Effekt stark ausfällt.
"Aktuell haben wir ein intensives La-Niña-Jahr."
Heißer Sommer in Europa, Rekord-Regenfälle in Pakistan
Das dritte Wettermuster, das zu den starken Regenfällen über Pakistan in diesem Jahr geführt hat, war eine Wetterblockade oder atmosphärische Blockierung. Die hat auch die anhaltende Hitzewelle in Europa in diesem Sommer verursacht.
"Im Jahr 2010 hatten wir schon mal eine ähnliche Situation: Heißer Sommer in Europa und Rekord-Regenfälle in Pakistan."
Experte rät "wassersensibel" zu bauen
Pakistan kann die Überflutungen durch einige Maßnahmen abmildern und die Entstehung von Schäden verringern. Davon geht Muhammad Saleem Pomee aus, der an der Universität Augsburg forscht.
Unter anderem könnte es helfen, die Wasserspeicher auszubauen, Wälder aufzuforsten, die Wasser festhalten können und Städte und Siedlungen "wassersensibel" zu planen. Das bedeutet beispielsweise nicht dort zu bauen, wo bereits eine geringe Menge Regen ausreicht, um einen Fluss über die Ufer treten zu lassen.
Außerdem spricht sich Muhammad Saleem Pomee dafür aus, dass die wohlhabenden Ländern sich an das Pariser Klimaabkommen halten und die Erderwärmung entsprechend eindämmen.