Nikita hat seine Heimatstadt Donezk verlassen - auch weil er von Separatisten bedroht wurde. Viele seiner Freunde harren noch in der umkämpften Stadt aus.
Nikita ist in Donezk aufgewachsen und hat dort Englisch und Deutsch studiert. Aber vor zwei Wochen hat er seine Heimatstadt verlassen. Da er in der näheren Umgebung keine Unterkunft finden konnte, lebt er jetzt bei Freunden in Lemberg - 1000 Kilometer westlich von Donezk.
"Alle Wohnungen sind entweder zu teuer oder besetzt - von den Flüchtlingen aus Donezk."
"In der Nacht können sie nicht schlafen"
In Donezk war Nikita von Separatisten bedroht worden, die ihn für einen Spion hielten. Die bewaffneten Männer hätten gesagt: "Es ist leichter dich zu töten, als herauszufinden, ob du ein Spion bist", erzählt Nikita am Telefon. Einer habe auch mit einer Waffe auf ihn gezielt - die jedoch nicht geladen war. Nach diesem Erlebnis hat Nikita beschlossen, Donezk erst einmal zu verlassen.
Viele seiner Freunde leben noch in der Stadt, in der sich Separatisten und ukrainische Soldaten heftige Kämpfe liefern: Lebensmittel werden knapp, Gebäude werden zerstört, Menschen sterben. Seine Freunde seien zwar noch am Leben, sagt Nikita - aber sie lebten in Angst.
"Sie verlassen ihre Häuser nur selten, in der Nacht können sie nicht schlafen, weil ständig geschossen wird."
Eigentlich würde Nikita gerne in seine Heimatstadt Donezk zurückkehren - aber nicht, solange dort noch Separatisten sind.
Weitere Gespräche mit Nikita:
- So lebt es sich in Donezk | Gespräch mit Nikita vom 18. Juli 2014
- Ukraine: Alltag und Gewalt in Donezk | Gespräch mit Nikita vom 28. Mai 2014