Zoe verbringt im Winter normalerweise viel Zeit in Clubs und bekämpft so ihren Winterblues. Das ist zurzeit nicht möglich, sie hofft jetzt auf den Festivalsommer.
Die fest geschlossene Wolkendecke über Berlin, die Kälte und Corona: Im Januar 2022 steckt Zoe zum ersten Mal im Januartief. Für gewöhnlich verbringt sie große Teile des Januars in Clubs. Jetzt vermisst sie die Menschen, die Kontakte und auch ihre eigene Energie.
"Ich gehe normalerweise im Winter gerne in die Clubs. Man weiß nicht, ob Tag oder Nacht ist. Dann verziehe ich mich gerne dahin, wo es warm und kuschelig ist."
Zoe findet die Covid-Regeln für ihr Leben zwar richtig, stark reglementierte Konzerte mit Stuhlreihen und Ausstellungsbesuche mit Maske und Abstand zu andern, machen ihr aber keinen Spaß. Momentan seien außerdem die Bars in Berlin so überfüllt, dass sie eher etwas mit Freunden im Privaten unternehme.
"Bei mir ist jetzt keine ausgewachsene Winterdepression, bei mir ist es einfach ein Winterblues der – wir sind im dritten Corona-Jahr – mit Corona mega kollidiert."
Zoe findet außerdem, das Jahr 2021 habe hoffnungsvoller geendet, was die Pandemie angeht, als 2022 dann angefangen habe. Sie sagt: "Es gab viele, die gesagt haben: 2022 wird ziemlich normal werden. Ich bin mit anderen Gedanken an 2022 herangetreten. Ich nehme jetzt einfach jeden Monat, wie er kommt."
Hoffen auf den Sommer
Ihre Hoffnungen richten sich jetzt auf den Festivalsommer. Sie hofft, dass viele Outdoor-Veranstaltungen dann stattfinden dürfen.
Was Zoe beschrieben hat, kennt Tim Reichel aus seiner Erfahrung als Studienberater. Er ist außerdem Autor und hat die Plattform studienscheiss.de gestartet. Seit Jahren arbeitet er an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen als Studienberater und hilft Studierenden dabei, erfolgreich zu werden - und zu bleiben.
Er beschreibt zwei Abstufungen des Wintertiefs:
- Die Seasonal affective disorder – das ist die klassische Winterdepression. Mit dem Krankheitsbild der Depression, sei nicht zu spaßen, wenn es lange anhalte. Dauere dieser Zustand länger als zwei Wochen, rät er zu einem Gespräch mit Fachpersonal.
- Der klassische Post-vacation Blues – also vergleichbar mit einem flüchtigen Wintertief – ist hingegen eine kurze Phase mit leichten Symptomen, die man mit Selbstmanagementtricks in den Griff bekommen kann.
Zwischenziele als Motivationstrick
Dagegen helfe es, kleine Zwischenziele zu definieren. Tim Reichel sagt: "Ich nehme ein großes Ziel und breche das runter in Teilziele." Das könne auch Tagesziele sein. Zum Beispiel: ein paar Seiten zu lesen, eine ganz kleine Runde zu joggen.
Schließlich helfe vielleicht sogar schon der Ausblick auf schöne Tage im Sommer und Pläne. So wie Zoes Hoffnungen für 2022, die sich auf einen ausgiebigen Festivalsommer richten.
Lass dir helfen!
Bestimmte Dinge beschäftigen dich im Moment sehr? Du hast das Gefühl, in einer ausweglosen Situation zu stecken? Wenn du dir im Familien- und Freundeskreis keine Hilfe suchen kannst oder möchtest, findest du hier einige anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:
Telefonseelsorge: Unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222 erreicht ihr rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen ihr über eure Sorgen und Ängste sprechen könnt. Auch ein Gespräch via Chat oder E-Mail ist möglich.
Kinder- und Jugendtelefon: Der Verein "Nummer gegen Kummer" kümmert sich vor allem um Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 116 111.
Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030-44 35 09 821 zu erreichen. Bei MuTeS arbeiten qualifizierte Muslime ehrenamtlich. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch.
Hier findest du eine Übersicht von Telefon- und Online-Beratungen in Deutschland: suizidprophylaxe.de.
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