Ihre Heimat strahlt: Der Uranabbau in South Dakota verseucht Land und Grundwasser, Tiere sterben aus. In den Indianerreservaten erkranken mehr Menschen an Krebs als in anderen Gegenden der USA. Doch die Regierung unternimmt wenig dagegen.
Seit den 1950er Jahren wird in South Dakota Uran abgebaut. Der Tagebau war damals nicht reguliert und wurde ohne jegliche Umweltstandards durchgeführt. Als der Uranpreis 1973 verfiel, weil in Zentralasien und Australien große Vorkommen erschlossen wurden, verließen viele Bergbaufirmen die Uranminen in den Black-Hills.
"Defenders of he Black Hills"
Die Aktivistin Charmain White Face hörte 2003 von verschiedenen Uranminen, die einfach verlassen wurden. Weder wurden die Minenschächte verschlossen, noch radioaktiver Abraum entsorgt oder das Grundwasser untersucht. Die ehemalige Biologielehrerin gründete die Naturschutzorganisation "Defenders of he Black Hills". Mit eigenen Untersuchungen, Berichten und Konferenzen macht sie immer wieder US-Behörden auf die Umweltschäden und die Gefahren für die Menschen aufmerksam.
"Zehn Millionen Menschen leben im Umkreis von 15 Meilen um eine Uranmine, ohne davon zu wissen."
Die Krebsrate der indianischen Bevölkerung in den Reservaten liegt 10 Prozent höher als bei den übrigen Amerikanern. Die Urankonzentration in South Dakota ist hoch. Charmain White Face untersucht beispielsweise das Wasser in Red Shoe, einer Gemeinde am Rand des Lakota-Reservats. Die Umweltaktivistin gehört selbst zu einem Stamm der Sioux-Indianer.
"Wir haben an zwei Stellen Wasserproben genommen. Es gab keine Fische, keine ausgewachsenen zumindest, nur ganz kleine, und das war es. In einem Fluss, der früher vor Leben überquoll."
Die US-Regierung klagte gegen den Minenbetreiber Andarko Petroleum Corporation. Im Sommer dieses Jahres fällte das Gericht sein Urteil: 179 Millionen Dollar müssen sie für die Säuberung der Cave-Hills-Minen an der Grenze zu North Dakota bezahlen. In Anbetracht von rund 1000 Minen in dem Land ist das ein eher kläglicher Vorstoß. Die Umweltaktivisten fordern, dass alle Minen untersucht werden, dass alle Minen, wo erhöhte Strahlung vorkommt, saniert werden und dass das Wasser untersucht wird.
"Viele der Verursacher werden nicht mehr zu ermitteln sein, insofern ist die Perspektive für eine komplette Sanierung eigentlich nicht gegeben."
Die "Defenders of he Black Hills" werfen dem US-Bundesstaat South Dakota eine rassistische Politik vor. Weil vor allem die Sioux-Indianer von der Umweltverschmutzung betroffen seien, setzte sich der Staat kaum für die Beseitigung der Umweltschäden ein.
Mehr zu South Dakota und dem Uranabbau im Netz:
- Geographic Analysis on the Location of Uranium Mines | Eine Untersuchung der US-Umweltbehörde EPA
- EPA studies former mine for radiation | Die Ergebnisse der EPA-Studie
- Wo das Uran für Mühleberg herkommt | Der schweizerische Bund über die Urangewinnung in South Dakota
- Urangewinnung in den USA | atomkraftwerkeplag über die Förderung von Uran
- Problematische Urangewinnung: Der Wilde Westen strahlt stärker als Fukushima | fr-online.de über die Gefahren der Urangewinnung
- Öl, Chemie, Uran: US-Konzern zahlt Rekordsumme für Umweltschäden | Spiegel Online über das Urteil gegen Andarko Petroleum Corporation
- USA: grünes Licht für Dewey Burdock | Urangewinnung in South Dakota geht weiter
- Uranerz startet Uranabbaubetrieb in Nichols Ranch | wallstreet-online berichtet über neuen Uranabbaubetrieb in South Dakota