In Frankreich soll eine Kampagne dafür sorgen, dass weniger Menschen bei Autounfällen sterben. Mit dem Slogan "Fahr wie eine Frau" soll das gelingen. Denn Frauen fahren im Durchschnitt sicherer als Männer. Nicht nur in Frankreich.
In Frankreich starben im März 2024 mehr als 250 Menschen bei Verkehrsunfällen. Das waren knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Laut französischer Behörden werden mehr als 80 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle im Land von Männern verursacht, so unserer Reporterin Jana Niehof. Sind alkoholisierte Fahrer*innen in Unfälle verwickelt, dann sind 93 Prozent von ihnen männlich.
Frauen fahren sicherer als Männer
Es gibt also Handlungsbedarf. Deshalb soll die Kampagne "Fahr wie eine Frau" bei Männern zu vorsichtigem und vorausschauendem Fahren führen. Im Französischen lautet der Aufruf "Conduisez comme une femme". Verantwortlich für die Kampagne ist der Verband "Victimes et Citoyens", der sich für mehr Verkehrssicherheit einsetzt.
"Ob der Slogan 'Fahr wie eine Frau' das richtige ist, bin ich mir nicht ganz sicher. Eins bewirkt er aber: Wir reden darüber."
Auch in Deutschland gibt es statistisch gesehen einen Unterschied zwischen Männern und Frauen beim Autofahren. Männer verunglücken häufiger tödlich im Straßenverkehr als Frauen, so unsere Reporterin. "2020 starben dreimal so viele Männer im Straßenverkehr wie Frauen."
Straßenverkehr: Männer verunglücken häufiger tödlich
Auch beim Aspekt Unfallverursacher*in gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Männer tragen häufiger die Hauptschuld an Unfällen mit dem Auto, so Jana Niehof. "Die Unfälle sind auch folgenschwerer – es werden häufiger Menschen verletzt oder auch getötet."
Männer fahren zwar generell häufiger und auch längere Strecken mit dem Auto, sodass sich die geschlechtsspezifischen Daten nicht eins zu eins vergleichen lassen. Dennoch sind sich führende Verkehrsexpert*innen darin einig, das sich Männer im Straßenverkehr gefährlicher verhalten. Auch, dass sie eine höhere Risikobereitschaft eingehen, so Jana Niehof.
"Führende Verkehrsexperten sind sich einig, dass Männer beim Fahren eine höhere Risikobereitschaft haben als Frauen."
Die Zahl der Verkehrstoten ist zwar seit Jahren rückläufig, auch die der Schwerverletzten. Dennoch: 2023 starben in Deutschland im Zusammenhang mit Pkw 1183 Menschen.
Auch bei uns gibt es Kampagnen für mehr Verkehrssicherheit. Als Paradigmenwechsel versteht sich die Idee von "Vision Zero". Das Ziel lautet: keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Ob das machbar ist, ist fraglich. Aber es schafft Bewusstsein. Auch in der Politik.
Mehr Verkehrssicherheit: Vision Zero
"Vision Zero" bedeutet, dass alle Entscheidungen im Verkehrssektor vor allem ein Ziel haben: Unfälle und Verkehrstote zu vermeiden.
Dabei kommt auch der Mobilitätswende eine wichtige Rolle zu. Denn zum Beispiel der Umstieg vom Auto in den ÖPNV oder auf das Fahrrad bringt weniger Verkehrsunfälle.
"Die Mobilitätswende spart nicht nur CO2 ein, dadurch könnte auch die Zahl schwerer Unfälle verringert werden."
Auch Geschwindigkeitsreduzierung ist erfolgreich, so die Verkehrsexpertin Katja Diehl. Die französische Stadt Lyon senkte in der Innenstadt das Tempo auf 30 Stundenkilometer. "In einem Jahr wurden die Unfallzahlen signifikant gesenkt, der Lärm wurde gesenkt und es gab weniger Verkehrstote", sagt Katja Diehl.