"Verliebt mit 20. Verheiratet mit 23. Ein Haus gebaut mit gerade mal 25" – das schreibt Ann-Vivien auf ihrem Instagram-Account. Dort haben fast fünfzigtausend Follower Viviens Hausbau verfolgt: von der ersten Bodenplatte bis zur freistehenden Badewanne. Seit letztem Jahr ist Viviens Haus fertig, bereut hat sie die Entscheidung bis heute nicht.
Neu Wulmstorf, ein kleiner Vorort von Hamburg, und neues Zuhause von Ann-Vivien und Matthias. Das junge Paar hat dort ein Grundstück gekauft. Innerhalb von wenigen Monaten bauen sie ein Haus: 148qm Wohnfläche mit einem großen Garten. Ann-Viviens Eltern und die Geschwister ihres Mannes leben direkt um die Ecke: "Ein anderer Ort zum Bauen kam nicht in Frage." Die Entscheidung, sesshaft zu werden, war für Ann-Vivien aber nicht einfach.
Couple-Goal oder Liebeskiller?
Ann-Vivien träumte lange von einer Karriere, einem "Jetset Life mit viel Geld." Dann lernte sie Matthias kennen. Sie war zwanzig, er dreiundzwanzig. Die beiden verlieben sich, werden ein Paar. Von Anfang an war für Matthias klar: Er will heiraten, ein Haus bauen, Kinder kriegen. Seine Frau muss er von seinem Lebenstraum erst überzeugen – mit Erfolg. Matthias punktet bei Ann-Vivien vor allem mit knallharten Argumenten: energieeffizientes Wohnen, Altersvorsorge, komplette Unabhängigkeit von Vermietern.
"Ich wollte nie ein Haus bauen. Ich dachte immer, dass ist furchtbar unflexibel. Aber von meinem Mann war das immer der große Traum. Er hat mich dann nach und nach von den Vorteilen überzeugt."
"Mein Vater fand das gar nicht gut"
In ihrem Freundeskreis ist Ann-Vivien die Ausnahme. Viele ihrer Freundinnen sind Single, erzählt sie. Während ihre Freundinnen von den letzten Tinder-Katastrophen erzählen, dreht sich bei der 26-jährigen alles um das Chaos auf der Baustelle. Trotz unterschiedlicher Lebenskonzepte haben ihre Freundinnen ihre Entscheidung immer unterstützt. Doch nicht jeder konnte die Entscheidung des jungen Paares anfangs nachvollziehen. Ann-Viviens Vater war skeptisch: Sie sei zu jung für eine solche Verpflichtung. Das hört sie häufig, erzählt sie in ihrem Blog.
"Warum? Wieso? Weshalb? Das lohnt sich doch gar nicht. Das könnt ihr euch bestimmt gar nicht leisten. Ihr seid doch viel zu jung. Genießt doch lieber euer Leben und eure Freiheit."
"Unser kleines Traumhaus"
Das junge Paar entscheidet sich 2016 ein Grundstück für ihr "kleines Traumhaus" zu kaufen. Dann geht alles schnell: Sie nehmen einen Kredit über 500.000 Euro auf, den sie über die nächsten 25 Jahre abbezahlen werden. Pro Monat überweisen sie der Bank 1800 Euro. Mit etwa 50 Jahren sind sie dann schuldenfrei. Ann-Vivien macht das keine Angst. Sie zahle einfach weiterhin Miete – nicht mehr an einen Vermieter, sondern an eine Bank.
"Ich dachte, es macht mir Angst einen so hohen Kredit zu haben. Aber es fühlt sich an, wie als würde man Miete zahlen, nur dass man die Miete der Bank gibt und nicht einem Vermieter."
Zukunftsängste: Fehlanzeige!
Über die Risiken war sich Ann-Vivien von Anfang an bewusst: "Man verschuldet sich auf einen längeren Zeitraum und ist finanziell und örtlich gebunden." Zukunftsängste hat sie nicht: Es mache ihr keine Angst, sich festzulegen oder Verantwortung zu übernehmen. Beide stünden als Eigentümer im Grundbuch. Scheitert die Ehe, geht niemand leer aus, sagt sie.
"Wir stehen beide im Grundbuch. Dementsprechend gehört mir die Hälfte, und ihm die Hälfte. Falls wir uns trennen, verkaufen wir es und jeder bekommt die Hälfte."
Als der Hausbau im Oktober 2018 abgeschlossen ist, steht für sie fest: "Ich stehe auf meinem eigenen Grund und Boden. Der Boden, der meinem Mann und mir gehört. Dort wo unser Haus steht, das uns den Rest unseres Lebens begleiten soll." Es war eine mutige, aber genau die richtige Entscheidung, sagt sie.
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