In den Club oder aufs Konzert ohne Stress beim Einlass, ohne Schlangen an der Garderobe, ohne Schweißgeruch - Virtual Reality erobert den Dancefloor und die Bühne. Unser Reporter Christian Schiffer ist in unserem Auftrag virtuell feiern gegangen.
Das Internetportal Boiler Room ist eine Institution, es streamt DJ-Sets und Konzerte in die ganze Welt. Jetzt wollen die Macher in Zusammenarbeit mit Google die Clubkultur auch als Virtual-Reality-Erlebnis erfahrbar machen - in einer App. Christian Schiffer probiert "VR Dancefloors" aus, eine Virtual-Reality-Erfahrung, die den Reporter in einen Berliner Electroclub entführt. Besonders aufregend ist es hier aber nicht: Christian kann rumstehen, rumtanzen und auch das mit dem Rumchecken klappt. Aber schon bei einem Getränk wird es kompliziert. Denn Christian ist im virtuellen Club noch nicht einmal mit Hände ausgestattet. Außerdem ist er völlig alleine.
"Das Ganze fühlt sich an, als würde ich als unsichtbarer, köperloser Geist in einem Musikvideo stehen."
Und auch VR-Konzertbesuch geht
Also lässt sich Christian von Dominic Eskofier in den nächsten virtuellen Club mitnehmen. Der ist Virtual-Reality-Spezialist bei der Grafikkarten-Firma nVidia und ein echter Experte für Clubtouren – egal ob in der echten oder in der virtuellen Realität. Er zeigt Christian Noys VR, eine VR-Plattform, auf der man sich Konzerte anschauen kann, ohne sich in der realen Welt auch nur einen Meter bewegen zu müssen.
“Schau mal nach rechts .. hier kannst du mit Deinen Gesten abrocken…. kannst mit Leuten interagieren…“
Dominic und Christian schauen sich ein Konzert von Singer-Songwriter Tom Klose an. Der steht auf einer Bühne in einer riesigen, wunderschönen Höhle. Auf Knopfdruck teleportiert sich Christian durch den Raum, kann dem Künstler ganz nah sein oder auch mal weiter weggehen und aufs Meer schauen, während hinter ihm Tom Klose sanft an den Gitarrensaiten zupft.
"Das Ganze hat etwas zutiefst Sinnliches, so habe ich noch nie Musik erlebt. So könnte sie tatsächlich aussehen, die Zukunft der Live-Musik."
Klar, es fehlt die flirrende Hitze und es fehlt ein kühles Bier. Aber es fehlt eben auch der Stress an der Garderobe, der nervige Typ, der meint, das ganze Konzert mit seinem Handy mitfilmen zu müssen und die lästige Säule, die einem jedes gottverdammte Mal die Sicht versperrt. Das alles vermisst Reporter Christian überhaupt nicht. Und beim virtuellen Konzert hat er auch Hände und kann ein virtuelles Feuerzeug schwenken. Und klatschen kann er auch.
Dann wird Christian selbst zum DJ
Die Anwendung Wave VR geht noch weiter. Sie verspricht, dass ihr euch selbst als DJ versuchen und eigene Musik und Visuals kreieren könnt. Nach ein paar Minuten hat Christian den Bogen raus.
"Ich komme mir bald schon vor, wie der große Innovator der elektronischen Musik, der mit DJ Hell und David Guetta den klebrigen Clubboden aufwischt."
Virtual Reality könnte also die Art, wie wir Konzerte erleben oder feiern gehen, tatsächlich revolutionieren, so die Einschätzung von Christian nach seinen virtuellen Club- und Konzertbesuchen.