Brände, wie sie derzeit in Südeuropa herrschen, lassen sich nicht verhindern. Aber mit den richtigen Strategien in der Forstwirtschaft könnten schwere Schäden abgewendet werden, sagt der Feuerökologe Alexander Held.
Einer der Hauptgründe für die Waldbrände derzeit, sei die enorme Hitze in Teilen Europas, aber auch das entsprechende Brennmaterial – also Biomasse. Diese sei in den letzten Jahrzehnten in Südosteuropa und im Mittelmeerraum auf Flächen angewachsen, die zuvor landwirtschaftlich genutzt wurden, sagt Alexander Held.
Wenn beide Faktoren aufeinanderträfen, dann seien auch bei bester Aufklärung nicht alle Feuer zu verhindern, so der Feuerökologe vom Max-Planck-Institut. Dort beschäftigt sich Alexander Held mit der Frage, wie die Wälder in Zukunft besser vor Bränden geschützt werden können.
Feuer sind nicht zu verhindern
Brände seien niemals zu verhindern. Das Ziel aber sei es, zu einer Landschaft zu kommen, die mit gelegentlichen Bränden umgehen könne, nicht so massiv geschädigt werde und sich durch natürliche Regenration auch selber wiederherstellen könne, erklärt der Feuerökologe. Je nach Lage und Region unterscheide sich eine solche feuerresiliente Landschaft.
Um einen Wald weniger brennbar zu machen, könnte zum Beispiel versucht werden, die Bennmaterialfeuchte zu erhöhen – in Deutschland etwa durch viel Schatten im Wald oder durch Wasserspeicher in den Böden. In trockeneren Gegenden könnten das eher parkartige, lichte Wälder sein, durch die auch mal ein mildes Feuer durchziehen müsste, um das System stabil zu halten. Ungestörtes Wachstum hingegen führe zu massig Brennmaterial und damit zu starken Bränden.
"Das ungestörte Wachstum führt zu viel Feuer, heiße, katastrophale Brände und dann zu Schwierigkeiten, vor denen wir jetzt stehen."
Sorgen, dass die Bäume durch lichte Bepflanzung weniger Sauerstoff produzieren, müssten wir uns nicht machen. Ein Wald in Südosteuropa sei zwar nicht mit dem Schwarzwald zu vergleichen, der aufgrund seiner hohen Biomasse auch sehr viel Kohlenstoff binde, sagt Alexander Held. Aber: Ein funktionierender lichter Wald im Mittelmeerraum werde trotzdem CO2 binden.
Wir müssten nur dafür sorgen, dass die Bäume auch hundert Jahre alt werden können, so der Experte. Das funktioniere eben nur, wenn wir nicht hundert Prozent Bewaldung haben, sondern nur etwa 75 Prozent auf der Fläche.
Behörden müssen besser zusammenarbeiten
Neu seien diese Erkenntnisse zwar nicht, sagt Alexander Held. Derzeit werden die Diskussionen und die Fragen der Brandbekämpfung allerdings vom Zivilschutz dominiert. Hier sei es wichtig, Zivilschutz, Verwaltung und Forstwirtschaft zusammenzubringen. So könnte Leben gerettet und Geld gesparen werden.