Noch geht es in Deutschland mit dem Impfen schleppend voran, doch wenn ab Mai mehr Impfstoff in die Praxen kommt und dann auch Fachärzte impfen dürfen, könnte das Impftempo hochgehen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung rechnet in diesem Zusammenhang damit, dass die Impfpriorisierung wegfällt.
Stell dir vor, du könntest bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt anrufen und sagen: "Hallo, ich möchte gerne eine Impfung gegen Corona haben." Als Antwort käme dann: "Klar, können Sie nächsten Dienstag um 12 Uhr?"
Wenn die Risikogruppen durch sind, gibt es wenige Gründe für Priorisierungen
Was verrückt klingt, könnte aber schon im Mai Realität werden – und zwar auch für diejenigen, die nicht zu den ersten beiden Priorisierungsgruppen gehören. So prognostiziert das zumindest der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, in der FAZ. Der Grund dafür sei, dass ab Mai auch Facharztpraxen mitimpfen werden. Außerdem seien bis Mai sehr viele Menschen aus den Risikogruppen zumindest einmal geimpft. Dann, so die Argumentation, könne die Priorisierung nach und nach fallen.
Impfungen für alle – möglicherweise ab Juni
Was dafür spricht, ist, dass laut Bundesgesundheitsministerium die Hausarztpraxen ab Ende April doppelt so viel Impfstoff bekommen sollen wie bisher. Außerdem werde man sich ab Mai auch bei Fachärzten, also Gynäkologen, Lungenfachärzten oder Onkologen impfen lassen können.
Wenn der Nachschub mit Impfstoff weiterhin wirklich besser wird, könnte es tatsächlich ganz gut aussehen. Das sagt auch Ulf Zitterbart, Vorsitzender des thüringischen Hausarztverbands. Er rechnet mit Impfungen für alle ab Anfang Juni.
"Meistens wird mittwochs nach Termin geimpft. Wenn man in einer Praxis nach übriggebliebenem Impfstoff fragen will, sollte man das Ende der Woche tun."
Diese Ankündigungen lassen wohl viele Impfwillige hoffen. Konkret ergibt sich daraus die Frage, ob man sich jetzt schon um einen Termin in der Hausarztpraxis kümmern sollte. Tatsächlich geht das ja schon seit einer ganzen Weile. Viele Hausärzte und Hausärztinnen, die gegen Corona impfen, haben eine Warteliste, auf die sie zum Beispiel zurückgreifen, wenn Impfstoff übrig bleibt. Der wird auch an Menschen vergeben, die nicht in Priorisierungsgruppe eins oder zwei sind.
Tipp: Jetzt schon bei Haus- oder Facharzt auf Warteliste setzen lassen
Da aber gerade viele junge Leute gar keinen festen Hausarzt haben – genauso wie Leute, die gerade in eine neue Stadt gezogen sind – rät Ulf Zitterbart, sich in einer Praxis zu melden, die man schnell erreichen kann.
"Wenn man kein Patient in der Praxis ist, kann es ein, dass man auf eine händische Liste kommt, die wahrscheinlich erst zum Schluss abgearbeitet wird."
Nichtsdestotrotz könnte man dadurch einen Nachteil haben, weil man eben noch kein offizieller Patient in der Praxis ist, die Daten also nicht vorliegen. Da ab Mai aber eben auch Fachärzte wie Gynäkologen impfen können, könne man eben dorthin gehen.
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