Wolfgang Schäuble hat sich festgelegt. Und unser Korrespondent Thomas Otto stimmt ihm zu. Griechenland kann nicht ohne Hilfe der EU wieder auf die Beine kommen.

Am 28. Februar läuft das Hilfsprogramm der EU für Griechenland aus. 1,8 Milliarden Euro sind noch im Topf. Die sollten eigentlich schon Ende vergangenen Jahres ausgezahlt werden. Jetzt muss sich zeigen, ob Griechenland die Auflagen erfüllt, um zumindest dieses Geld noch zu bekommen.

Nach dem 28. Februar gibt es nach aktuellem Stand erst mal kein Geld mehr. Die Schulden sind aber noch da. Und Griechenland muss den Betrieb am Laufen halten. Das Land braucht also frisches Geld, heißt es von allen Seiten.

Nur 70 bis 80 Prozent der Ziele erreicht

Die 1,8 Milliarden Euro aus dem Hilfspaket sollten eigentlich schon bis Ende vergangenen Jahres ausgezahlt werden, erzählt unser Brüssel-Korrespondent Thomas Otto. Dann war da allerdings die Sache mit der Präsidentenwahl. Außerdem hatten sie Griechen ihre Auflagen noch nicht erfüllt. Die Folge: zwei Monate mehr Zeit - bis Februar 2015. Jetzt muss sich die neue griechische Regierung mit der Troika einigen, ob sie die Auflagen erfüllt, bevor das restliche Geld fließt.

Bisher galt: Trotz großer Anstrengungen haben die Griechen bislang immer nur 70 bis 80 Prozent ihrer Ziele erreicht. Offene Forderungen sind zum Beispiel, die Steuerfahndung zu verstärken, die Mehrwertsteuer auf Hotels zu erhöhen oder die Vorruhestandsregelungen abzuschaffen.

Aber selbst wenn Griechenland hier nachlegt, ist klar: Ab März ist Schluss. Wie es dann weitergeht? Der Haushalt hat einen leichten Überschuss, aber natürlich muss Griechenland die Zinsen für die Kredite abbezahlen. Allein in diesem Jahr werden so 20 Milliarden Euro fällig. Es muss also neues Geld her - das fließt aber nur, wenn das alte Paket abgewickelt ist. So sieht das auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Aus dem zweiten Rettungspaket sind noch 10.9 Milliarden Euro übrig, die eigentlich an die Banken fließen sollten. Und dieses Geld könnte als Sicherheit hinterlegt werden, um sich zu günstigen Konditionen neue Kredite am Markt zu holen. Aber auch hier gilt: nur unter Auflagen.

Wenn Griechenland jetzt ohne die Hilfe der EU wieder auf die Beine kommen will, kann das Land auch versuchen, auf dem freien Markt an Geld zu kommen. Allerdings stellt sich die Frage, ob ein Land, dessen neuer Regierungschef Alexis Tsipras gerade offen davon spricht, Schulden nicht zurückzuzahlen, neue Partner findet, die ihm Geld leihen wollen. Auch deshalb liegen die Zinsen bei 9 bis 10 Prozent. Geld zu leihen, ist also für Griechenland ein teurer Spaß. Auch deshalb bleibt die EU wohl die erste Wahl, wenn das verschuldete Land neue Kredite aufnehmen will.

"Sich auf dem freien Markt Geld zu besorgen, wäre für Griechenland sehr teuer. Die EU bliebe die beste Option. Leiht sich das Land nichts, droht der Staatsbankrott."
Thomas Otto, Deutschlandradio-Korrespondent in Brüssel

Ohne Geldgeber wäre Griechenland schnell zahlungsunfähig. Und das hieße, dass die ganzen Anstrengungen der griechischen Bürger, die tiefe Einschnitte im Sozialsystem hinnehmen mussten, umsonst waren. Auch deshalb gilt wohl Wolfgang Schäubles Wort "There will be no Staatsbankrott".

Shownotes
Griechenland
"There will be no Staatsbankrott"
vom 28. Januar 2015
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Thomas Otto