Der Weihnachtsstern gehört fest zur Weihnachtsgeschichte. Mit dem astronomischen Himmelsgeschehen hat er wenig zu tun. Dafür ist er zu unbeweglich.
"Der Stern zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen." Diese Bibelstelle stellt alle Versuche einer astronomischen Deutung vor ziemliche Herausforderungen. Der Astrophysiker Michael Büker vermutet: Ein Komet oder eine nahe Begegnung von Jupiter und Saturn waren damals zu sehen und das wurde nachträglich in die Weihnachtsgeschichte gedichtet.
"Ein großer Knackpunkt ist allerdings, dass der Stern angeblich über der Stadt Bethlehem feststand."
Erst bewegt er sich, dann steht der Stern von Bethlehem über der Stadt beziehungsweise der Krippe still. Mit bekannten Himmelskörpern und ihren sichtbaren Folgen, passt das nicht zusammen. Für Michael Büker kommen also rein theoretisch nur vier Himmelserscheinungen für die Rolle des biblischen Sterns in Frage:
- ein Komet
- eine Supernovaexplosion
- eine besondere Planetenkonstellation
- ein sehr heller Meteor
Grundsätzlich ist der Nachthimmel wegen der Erddrehung immer in Bewegung. Einen fast unbewegten Körper am Nachthimmel, wie den Polarstern, zieht er als Stern von Bethlehem deswegen nicht in Betracht, weil dieser keine außergewöhnliche Erscheinung ist, sagt Michael Büker. Und der Nordstern sei schon seit Jahrtausenden bekannt.
Liebe für den Sternenhimmel
Langweilig wird ihm selbst der Sternenhimmel auch trotz des Fachwissens nicht, sagt er. Im Gegenteil: Er liebe ihn umso mehr, je mehr er darüber weiß. Der Doppelstern Mizar und Alcor im Großen Wagen, das Schwarze Loch, das im Hals des Schwans versteckt ist, der verborgene Weiße Zwerg Sirius B neben dem hellsten Stern am Himmel, der glutrote Beteigeuze im Orion: Es sind diese Details, die den Himmel für ihn so interessant machen.
Hoffen auf eine Supernova
Die Vergänglichkeit dieser astronomischen Welt trägt zur Faszination noch bei. Der Astrophysiker hofft auf eine möglichst eindrückliche Explosion des Riesensterns Beteigeuze. Statistisch gesehen könnte er sogar in diesem Jahrhundert noch eine Supernova sehen, sagt Michael Büker.
"Das größte Spektakel wäre eine Supernova-Explosion in unserer Nähe in der Milchstraße. Darauf warte ich persönlich am sehnlichsten."