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Nicht weit von Mallorca wurde ein Weißer Hai gesichtet. Panik? Müssen wir nicht haben, sagt Meeresbiologe Lukas Müller. Eher gewinnen wir sechs Mal im Lotto, als dass uns ein Weißhai angreift.

Vor der Balearen-Insel Cabrera ist jetzt ein weißer Hai aufgetaucht und dokumentiert worden - von Biologen des spanischen Meeresforschungszentrums Alnitak. Die Wissenschaftler sind gerade auf einer Expedition im Mittelmeer. Es soll, so sagen sie, die erste gesicherte Sichtung eines Weißhais in der Region seit 30 Jahren sein.

Ein weißer Hai im Meer.
Das spanische Meeresforschungszentrum Alnitak filmte und fotografierte den Weißen Hai einige Kilometer vor der Küste der Balearen-Insel Cabrera.

Die Forscher sagen, in den letzten Jahren habe es Gerüchte über Weiße Haie gegeben - jetzt sei eine Sichtung wissenschaftlich bestätigt. Gesehen wurde der Hai demnach von zehn Mitgliedern der Expedition. Auf ihrer Facebook-Seite und bei Instagram haben sie Fotos des Tiers veröffentlicht. Der Hai soll rund fünf Meter lang gewesen sein.

"Ja, es gibt Weiße Haie im Mittelmeer, und darum ist es auch nicht abwegig, dass das ein Weißer Hai war."
Lukas Müller, Meeresbiologe, taucht mit Haien

Sichtung ist eine Sensation

Meeresbiologe Lukas Müller taucht seit Jahren mit Haien, auch mit Weißen Haien. Er hält es für realistisch, dass auf den Fotos tatsächlich ein Weißer Hai zu sehen ist. Ohnehin sei es ein Trugschluss, sagt er, zu glauben, dass im Mittelmeer keine Weißen Haie mehr leben würden. Fischer würden ihnen immer wieder begegnen. Trotzdem sei die Sichtung eine Sensation, weil Weiße Haie extrem selten sind.

Taucher mit Hai
© Lukas Müller
Lukas Müller ist schon seit seiner Kindheit begeistert von Haien. Als Meeresbiologe erforscht er ihr Verhalten.
"Es ist fantastisch zu wissen, dass es diese Tiere noch im Mittelmeer gibt, auch in den Balearen."
Lukas Müller, Meeresbiologe, taucht mit Haien

"Population ist in einem kritischen Zustand"

Weiße Haie kommen prinzipiell in allen Weltmeeren vor, in denen es einigermaßen warm ist. Obwohl sie als größter Raubfisch kaum Feinde haben, sind sie bedroht: Sie landen als Beifang in Fischernetzen oder werden als Trophäe gejagt.

Lukas Müller sagt, dass Weißhaie ein riesiges Territorium brauchen und im Mittelmeer große Strecken zurücklegen, um genug zu fressen zu finden und ihren Nachwuchs durchzubringen. Denn wir Menschen hätten auch die Nahrungsgrundlage der Tiere zerstört.

"Grundsätzlich gibt es für mich keine gefährlichen Tiere - es gibt gefährliche Situationen."
Lukas Müller, Meeresbiologe, taucht mit Haien

Angst vor einem Angriff des Raubfischs müssten wir nicht haben, so der Meeresbiologe, eben weil die Weißen Haie so selten sind: "Da gewinnt man eher sechs Mal hintereinander im Lotto."

Surfer sollten Tauchermaske tragen

Einen besonderen Tipp für Surfer hat er aber doch. Denn Surfer begeben sich in die Brandung - "in eine Umgebung, wo ich unter Umständen großen Raubtieren begegnen kann". Darum sollte jeder Surfer eine Taucherbrille tragen, meint der Meeresbiologe. Einfach, um orientiert zu sein und sehen zu können, wenn man vom Board fällt. "Surfer sind in den meisten Fällen blind."

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Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Raubfisch im Mittelmeer
Keine Angst vorm Weißen Hai
vom 29. Juni 2018
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Lukas Müller, Meeresbiologe, taucht mit Haien