Im Weltraum verhalten wir uns alle wie zu Hause eigentlich auch: Wir haben keinen Bock aufs Aufräumen. Also ist der Weltraum schon jetzt zugemüllt. Die Lösung soll jetzt eine Weltraum-Harpune sein.

Ungefähr 20.000 größere Objekte schwirren in der Erdumlaufbahn. Dazu kommen unzählige Teile und Teilchen, die kleiner sind als zehn Zentimeter. Die Europäische Weltraumagentur Esa geht von 750.000 Schrottteilchen aus. Sie stammen von alten, ausgebrannten Raketenstufen und defekten Satelliten, die keiner mehr braucht und die nicht mehr funktionieren. Weltraumschrott eben.

Schrott mit 40.000 Stundenkilometern

Und dieser Schrott ist ein Problem: "Die werden zur Gefahr für andere Satelliten und auch für Menschen, die sich im All aufhalten", sagt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Michael Büker. Der Schrott ist teilweise mit extremen Geschwindigkeiten unterwegs, bei einem Tempo von 40.000 Stundenkilometern kann der Aufprall die Wucht einer Handgranate haben.

Der Schrott muss weg

Der Schrott muss also weg, und die Esa finanziert das Luftfahrtunternehmen Airbus dafür, dass sich die Ingenieure dort eine Lösung ausdenken. Aktuell arbeiten sie an einem Satelliten mit Harpune, der andere Satelliten einfängt, aus dem All fischt und in die Erdatmosphäre zieht, wo er verglühen kann, erklärt Michael Büker das Prinzip.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

So sollen Schrott-Satelliten aus dem All geholt werden, bevor sie auseinanderbrechen und zu gefährlichem Weltraumschrott werden. Das Problem ist allerdings: Man kann mit dem Harpunen-Satelliten nur einen anderen Satelliten fangen. Denn um ins All zu kommen, ist sehr viel Energie nötig, hängt der Satellit dann in seiner Umlaufbahn fest, fehlt der Treibstoff, um den nächsten Satelliten anzufliegen.

"Für genau ein Schrottstück muss man genau einen Satelliten hochschießen. Das macht das Ganze natürlich ziemlich teuer und aufwendig."
Michael Büker, Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker

Zumindest die niedrige Erdumlaufbahn soll freier werden. "Es sind aber nicht alle so umweltbewusst geworden", sagt Michael Büker. Vor zehn Jahren haben China und dann die USA Tests durchgeführt, wie man Satelliten abschießen kann. Militärische Übungen. "Damit ist noch sehr viel mehr Schrott entstanden."

Und die größte Gefahr geht von den 750.000 kleinen, wenige Zentimeter großen Schrottteilen aus. Denn die lassen sich von der Erde aus kaum verfolgen und so ist schwer vorzusagen, wo und wann sie rumfliegen. Aber auch daran soll Airbus arbeiten, berichtet Futurezone: Der Konzern will bis 2020 ein Teleskop entwickelt haben, das direkt im Weltraum eingesetzt wird - und von dort auch kleinen Schrott entdecken kann.

Mehr zum Thema Weltraumschrott:

Shownotes
Weltraumschrott
Harpunenjagd auf Satelliten
vom 20. März 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Wissenschaftsjournalist