Je leerer unser Straßen und Plätze werden, desto mehr Raum nehmen sich die Tiere. Auf einmal spazieren Hirsche, Wildschweine oder Füchse durch unsere Städte. Neu ist das aber nicht. Schon seit einigen Jahren wandern immer mehr Wildtiere bei uns ein. Ein Vortrag des Biologen Carsten Nowak.
Wölfe, Wildkatzen, Fischotter und Biber waren bei uns noch vor wenigen Jahrzehnten ausgestorben. Jetzt sind sie wieder da. Manche Menschen freuen sich darüber, anderen machen die Tiere Angst: Wölfe können Schafe reißen, Biber fluten Felder. Und ein Zusammenstoß von Elch und Auto kann für beide Seiten fatal werden.
Aber woher kommen diese neuen Mitbewohner? Wo leben sie und wie passen sich Wildtiere an unsere dicht besiedelte Kulturlandschaft an?
"Wanderungen von 1.000 Kilometern sind für den Wolf nichts. Der kreuzt zahlreiche Autobahnen, schwimmt durch die Elbe und schwimmt am nächsten Tag wieder zurück."
Carsten Nowak leitet den Fachbereich Naturschutzgenetik bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Er und sein Team machen Genanalysen von Wildtieren. So finden sie heraus, woher die Tiere kommen, wo sie heute leben und wie sie sich weiter verbreiten. Carsten Nowak sagt, ein Wolf kann problemlos 1.000 Kilometer weit wandern und dabei Autobahnen passieren, oder sogar Flüsse durchqueren.
"Wer sein Habitat, wo er die Straßen kennt, verlässt, weil ihm ein Weibchen nicht reicht und er auch noch ein zweites oder drittes haben möchte, für den ist die Wahrscheinlichkeit, vom Auto überfahren zu werden, viel höher. Tatsächlich sind bei vielen Tierarten zwei Drittel aller Verkehrsopfer Männchen."
Carsten Nowaks Vortrag trägt den Titel "(Wieder)einwandernde Wildtiere in Deutschland". Er hat ihn am 18. Dezember 2019 in Frankfurt am Main gehalten.