Das Ende der Unterstützung für Windows 10 könnte dazu führen, dass nach Oktober 2025 hunderte Millionen PCs entsorgt werden.

240 Millionen PCs, Gesamtgewicht schätzungsweise 480 Millionen Kilogramm Elektroschrott – das entspräche etwa 320.000 Autos. So viel Elektroschrott könnte laut des Marktforschungsunternehmens Canalys das Ergebnis der Einstellung des Supports für Windows 10 für Privatleute im Oktober 2025 sein.

"Diese Zahl 240 Millionen muss man als grobe Schätzung bewerten. Aber feststeht, dass das Ende von Windows 10 zu einer großen Elektroschrott-Welle führen wird."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Windows 11 ist zwar schon zwei Jahre auf dem Markt, aber bei vielen Unternehmen und Privatuser*innen ist Windows 10 eben noch im Einsatz, sagt unser Netzreporter Andi Noll, und nicht zu knapp: Gut zwei Drittel aller Windows-Rechner weltweit laufen noch auf Windows 10.

Von Windows 10 auf Windos 11: Viele PCs können nicht updaten

Ein Teil davon kann einfach kostenlos updaten, aber ein relevanter Teil kann das eben nicht. Der Grund: Microsoft hat mit dem neuen Betriebssystem ganz bestimmte Hardware zur Voraussetzung macht. Das hat damals bei der Einführung von Windows 11 auch für Diskussionen gesorgt, erinnert Andi.

Das Bauteil, das für Ärger sorgt, ist ein winziges physisches Element, das auf der Hauptplatine des PCs sitzt: TPM 2.0. heißt das - die Abkürzung steht für Trusted Platform Module.

"Fachleute halten den Sicherheitsgewinn durch TPM 2.0 für nicht so relevant, wie Microsoft das verkauft."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Dieses TPM 2.0 hat nichts mit dem Prozessor, mit der Festplatte oder dem Betriebssystem zu tun, erklärt unser Netzreporter. Es ist vielmehr ein zusätzlicher Sicherheitsmechanismus, der mit Zertifikaten und Kryptografieschlüsseln interagiert. Es soll die Sicherheit des PCs verbessern. Fachleute halten den Sicherheitsgewinn dadurch aber für nicht so groß, wie Microsoft vorgibt, sagt er.

Nicht alle PCs mit Windows 10 haben diese neuen TPM - aber viele. Seit etwa 2005 werden TPM verbaut, erklärt Andi, der neue TPM 2.0 ist seit gut sieben Jahren der Standard. Er schätzt grob: Alle PCs, die nicht älter als fünf bis sechs Jahre sind, sollten TPM 2.0 haben. Die älteren aber nicht. Heißt: Im Oktober 2025 könnten noch ziemlich viele PCs diese Voraussetzung für Windows 11 nicht erfüllen.

Tricks helfen nur bedingt

Es gibt schon einige Tricks, mit denen man das umgehen kann, sagt Andi. Man kann Windows 11 etwa inoffiziell installieren, wobei das nicht zwingend sauber funktionieren muss. Oder man baut ein neues Mainboard ein. Für sehr wahrscheinlich hält er allerdings nicht, dass viele Leute so etwas machen. Er erwartet tatsächlich auch eher eine große Abwrackwelle.

"Das Ende von Windows 10 wird also wohl ein großes Konjunkturprogramm für die Hardware-Industrie."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Microsoft, das muss dazu gesagt werden, ist nicht der einzige Player, der mit Support-Einstellung für E-Schrott sorgt. Andere Hersteller machen das im Grunde nicht anders, sagt Andi. Bei Android-Smartphones ist etwa häufig schon nach drei Jahren Schluss mit den Sicherheitsupdates. Bei Apple fliegen alte Modelle auch aus dem Support raus.

Linux als Alternative

Das ist irgendwie Standard, meint unser Netzreporter – und leider alles andere als nachhaltig. Aber in Sachen Windows 10 gibt eine Alternative, ergänzt er: Das Linux-Betriebssystem kann auf den betroffenen Rechnern problemlos installiert werden.

Shownotes
Support-Ende
Windows 10: Verschrottungswelle wegen Software-Update erwartet
vom 27. Dezember 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova