In manchen Ecken Deutschlands ist grad so richtig schön Winter. Viele lockt es raus zum Rodeln oder zum Schneespaziergang. Und manchmal hat man dabei so richtig Lust, eine Handvoll von diesem reinweißen Schnee zu nehmen und sich in den Mund zu stopfen – als Durstlöscher oder einfach nur zum Spaß. Das ist allerdings nicht immer die beste Idee.

Gerade wenn ihr vergessen habt, etwas zum Trinken mitzunehmen, scheint Schnee manchen eine gute Alternative zu sein. Allerdings müsst ihr schwer drauf achten, wo der Schnee liegt, den ihr mampfen wollt, warnt unsere Reporterin Krissy Mockenhaupt. Und das hat mehrere Gründe.

Schnee: kein guter Durstlöscher

Erst mal ist Schnee gar kein guter Durstlöscher, erklärt Krissy. Denn Schnee, vor allem Pulverschnee, hat eine viel geringere Dichte als Wasser: Um einen Liter Wasser zu ersetzen, müsstet ihr bis zu zehn Liter Schnee zu euch nehmen, rechnet unsere Reporterin vor. Mit Topf und Feuer geht das vielleicht schnell – aber wer hat das beim Rodeln schon dabei?

Und: Diese Menge Schnee in den Mund zu schaufeln, ist – Überraschung - nicht nur sehr kalt. Tatsächlich kostet es euren Körper auch viel Energie, die Flocken im Mund zu erwärmen. Und nicht zuletzt ist Schnee sehr mineralstoffarm – er ähnelt fast destilliertem Wasser, sagt unsere Reporterin. Ohne zusätzliche Mineralstoffe zum Ausgleich reicht Schnee als Flüssigkeitsquelle also nicht aus.

"Wer sich in einer Notsituation befindet, der sollte sich gut überlegen, ob er oder sie Schnee essen beziehungsweise trinken will."
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Wenn wir uns ausschließlich von Schnee ernähren, dann kann das zu Kopfschmerzen oder Erbrechen führen, warnt Krissy. Es soll Bergsteiger gegeben haben, die daran gestorben sind.

Schnee enthält wenig Schadstoffe – ist aber dennoch oft dreckig

Je nachdem, wo wir den Schnee finden, besteht auch das Risiko, dass er mit Schadstoffen belastet ist. Die können aus der Luft und vom Boden stammen, erklärt Stefanie Arndt, Meereisphysikerin am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

"Alles, was in der Atmosphäre ist, nimmt der Schnee sozusagen mit. Und wenn er dann unten auf dem Boden liegt, nimmt er weiteren Dreck oder weitere Schadstoffpartikel auf."
Stefanie Arndt, Meereis-Physikerin

In der Stadt oder Industriegebieten ist die Belastung im Schnee höher als in ländlichen Gebieten. Das gilt übrigens auch für Eiszapfen. Allerdings, so unsere Reporterin, selbst im Stadtschnee finden sich so wenige Schadstoffe, dass nicht mal die Grenzwerte für Trinkwasser erreicht werden. Und dass man guckt, was sonst noch so am Schnee haftet – vielleicht Streusalz oder ein Teil vom Hundehäufchen – versteht sich hoffentlich von selbst!

Shownotes
Winter-Know-how
Besser keinen Schnee essen
vom 12. Januar 2021
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk Nova