Wirtschaft als Schulfach - klingt nach einer guten Idee. Verbraucherschützer waren davor, dass Lobbyisten zu viel Einfluss auf Lehrinhalte bekommen und eine bestimmte Sicht auf die Wirtschaft prägen.
In Baden-Württemberg gibt es Wirtschaft als Schulfach an weiterführenden Schulen ab der siebten Klasse. Das Fach soll den Schülern wirtschaftliche Abläufe näherbringen. Lehrer aus Baden-Württemberg lassen sich fortbilden, um das Fach unterrichten zu können.
Wirtschaft lehrt Lehrern Wirtschaft zu lehren
Die Fortbildung wird vom Kultusministerium und einem Verein namens Schule-Wirtschaft organisiert. Das Problem von Verbraucherschützern: Schule-Wirtschaft besteht aus baden-württembergischen Arbeitgebern. Und dieser Verein sei auch an der Finanzierung der Fortbildung beteiligt, sagt der Heidelberger Lehrer Simon Donner.
"Das sieht dann so aus, dass 'Schule-Wirtschaft' das Tagungshaus zur Verfügung stellen, in dem die Fortbildung stattfindet, und dort auch finanziell aufkommt für Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmenden."
Die Dozenten bringen fertige Arbeitsmaterialien mit. Diese einfach nur zu übernehmen, würde den Lehrer ihre Arbeit zwar vereinfachen. Lehrer Simon Donner findet es aber wichtig, dass der Unterricht verschiedene Perspektiven auf die Wirtschaft einnimmt - daran mangele es dem vorgefertigten Unterrichtsstoff.
"Ich hatte schon das Gefühl, dass es stark einseitig geprägt ist und eine sehr wirtschaftsnahe Positionen vertreten wird."
Verbraucherschützer sehen das ähnlich und fordern, dass Schüler zu mündigen Konsumenten erzogen werden. Dass sie etwas über Themen wie Ratenkäufe, Vertragsrecht und Verbraucherrecht lernen. Die derzeitige Fortbildung sei nicht ganz ausgewogen, sagt der Lehrer Simon Donner.
Letztlich hänge es an den Lehrern, so der Lehrer: "Wie der Unterricht gestaltet wird, hängt maßgeblich von dem einzelnen Lehrer und der einzelnen Lehrerin ab, die den Unterricht hält."
"Wir sind in der Gestaltung unseres Unterrichts sehr frei."