Das Wintersemester 20/21 wird ein Hybrid-Semester: Einiges soll vor Ort stattfinden, der Großteil wird aber erstmal digital von Zuhause aus geschehen. Der Ansturm auf Wohnheimplätze fällt deshalb bisher verhalten aus.
An den Fachhochschulen hat der Unialltag bereits begonnen, an den Universitäten ist es in drei Wochen so weit. Vor und mit dem Start des neuen Semesters beginnt auch immer die Suche nach einem Wohnheimplatz. Die sieht bisher allerdings verhalten aus: In den typischen Hochschulstädten seien die Wohnheimplätze zwar immer noch gefragt, der große Ansturm auf eines der begehrten 200.000 Zimmer bleibe zu diesem Semesterstart vermutlich aus, stellt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk fest.
"Wir werden nicht mehr das ganz überhitzte Szenario haben wie in den vergangenen Wintersemestern mit tausenden von Studierenden auf einer Warteliste. Es wird eher etwas verhaltener sein dieses Jahr."
Das galt auch schon für das Sommersemester 2020. Da blieb sogar in manchen Wohnheimen zeitweise jedes zweite Zimmer leer. Pauschal für Deutschland kann man allerdings nicht sagen, dass es problemlos möglich ist, an ein Wohnheimzimmer zu kommen. In den insgesamt 1700 Studierendenwohnheimen ist die Situation von Stadt zu Stadt unterschiedlich, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Dominik Peters.
Studieren von Zuhause aus
Für die verhaltene Wohnungsanfrage gibt es laut Stefan Grob zwei Gründe: Zum einen bleiben laut Schätzungen des Deutschen Studentenwerks ein Zehntel der Studierenden erstmal ganz zuhause, da der Großteil des Semesters online stattfinden soll.
"Nach Schätzungen des Deutschen Studentenwerks hat sich jeder zehnte Studierende wieder bei den Eltern einquartiert. Die brauchen dann natürlich keinen Platz im Wohnheim."
Zum anderen ist die Nachfrage an Studienplätzen generell gesunken. Diese liege derzeit bei 80 Prozent im Vergleich zum vergangenen Wintersemester, sagt Stefan Grob. Und neben den Auslandsstudierenden sind es meistens die Erstsemester, die sich auf Wohnheimplätze bewerben.
Grundsätzlich rechne Stefan Grob allerdings schon damit, dass sich im Laufe der Wochen und Monaten alle Zimmer füllen könnten, denn es liefen immer wieder Bewerbungen ein. Dass sie erst nach und nach kämen, liege daran, dass viele Studierende lange unsicher darüber waren, wie das ungewöhnliche Semester ablaufen würde.
Mainz hat Platz, München nicht
Wie unterschiedlich die Wohnheimsituationen in Deutschland sind, zeigt sich am Beispiel von Mainz und München. Die Chefin des Mainzer Studierendenwerks hat in einem Interview in der FAZ gesagt, dass jeder, der sich bewerbe, gerade ein Zimmer bekommen würde. In Bremen ist die Situation ähnlich. Das Studentenwerk München hat dagegen derzeit noch 11.100 Studierende auf der Warteliste.