Der Vulkanausbruch in Japan, die latente Gefahr eines weiteren Ausbruchs in Island, der Vulkan Uturuncu in den Anden - es brodelt weltweit unter Erde. Aber wie ist das eigentlich in Deutschland?

Vor Kurzem ist es wieder passiert - in Japan ist der Vulkan Ontake ausgebrochen. Mehr als 50 Menschen sind ums Leben gekommen. Zehn Personen werden weiterhin vermisst. Und Japan ist nicht die einzige Region der Erde, unter der der vulkanische Untergrund rumort - auch Deutschland bleibt davon nicht verschont.

Wenig Aktivität unter der Eifel

Per Definition ist jeder Vulkan, der in den vergangenen 10.000 Jahren ausgebrochen ist, ein aktiver Vulkan, erklärt der Geophysiker Birger-Gottfried Lühr vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ). Wer zum Beispiel in die Eifel fährt, sieht, dass dort aus den Maaren Gasblasen aufsteigen. Unterhalb der Eifelvulkane lässt sich auch eine erhöhte Temperatur messen - ein klares Anzeichen, dass hier aktive Vulkane am Werk sind.

Grundsätzlich gilt: Die gefährliche Mischung aus Wasser und heißem Magma - so genannte phreatische Eruptionen - die am Ontake so fatale Folgen hatte, findet sich auch in der Eifel. Dass das deutsche Mittelgebirge in naher Zukunft evakuiert werden muss, glaubt Birger-Gottfried Lühr allerdings nicht. Der Grund: Der letzte Ausbruch in der Eifel liegt über 7000 Jahre zurück. Und zurzeit könnten Wissenschaftler nur wenig Aktivität messen.

"Jeder Vulkan, der in den letzten 10.000 Jahren ausgebrochen ist, ist per Definition ein aktiver Vulkan. In der Eifel haben wir also aktiven Vulkanismus."

Der große Unterschied zwischen Japan und der Eifel - die asiatische Insel liegt auf dem pazifischen Feuerring - eine Region mit sehr starker vulkanischer Aktivität. Hier taucht die pazifische Platte unter die kontinentalen Platten und bildet so Vulkane von Feuerland über die Aleuten, von Japan bis nach Neuseeland.

Auf diesem Feuerring stehen die meisten Vulkane und auch die, deren Ausbruch globale Auswirkungen haben kann. Besonders dramatisch wird es, wenn Material aus den Vulkanen über die Wolken transportiert wird. Das können zum Beispiel Schwefelsäuretröpfchen sein, die einen Nebel bilden, der einen Großteil der Sonnenenergie zurückstrahlt. Und dann wird kalt auf unserem Planeten. Das letzte Beispiel: 1815 brach in Indonesien der Tambora aus und schleuderte 100 Kubikkilometer Material in die Luft. Die Folge: Im folgenden Jahr fiel auf der Nordhalbkugel der Sommer aus.

  • Kurz und Heute
  • Moderatorin: Marlis Schaum
  • Gesprächspartner: Birger-Gottfried Lühr