Warum haben Zebras Streifen? Eine gängige Antwort lautet: als Tarnung vor Raubtieren. Löwen und andere Raubkatzen sehen Zebras durch die Streifen schlechter. Jetzt sagen US-Forscher: Das stimmt nicht!
Dienen die Streifen von Zebras tatsächlich als Tarnung vor Raubtieren? Diese Annahme haben Forscher der University Of California jetzt genauer überprüft. Dafür haben sie vorhandene Infos über das Sehvermögen von Löwen und Hyänen genutzt und berechnet, bei welcher Entfernung die Raubtiere die Streifen der Zebras sehen können - und zwar bei Tageslicht, bei Dämmerung und in der Nacht.
Viele Streifen, keine Tarnung
Das Urteil der Forscher widerspricht der These der Tarnung deutlich: Die Streifen der Zebras haben keinen sinnvollen Tarneffekt gegenüber Raubtieren.
"Das würde nur in kurzer Entfernung funktionieren und da würden die Löwen und die Hyänen die Zebras sowieso schon hören und riechen."
Auch können Löwen die Konturen von Zebras genauso gut erkennen wie die von ähnlich großen Beutetieren, die keine Streifen haben, so die Forscher. Und außerdem argumentieren die Wissenschaftler: Wenn so eine Schwarz-Weiß-Zeichnung wirklich eine gute Tarnung wäre, dann müsste sie sich im Laufe der Evolution ja auch bei anderen Tierarten durchgesetzt haben, die unter ähnlichen Bedingungen leben.
Wenn aber nicht als Tarnung, wofür sind die Streifen dann gut? Die Forscher der University Of California glauben, dass sie die Tiere vor Insekten besser schützen. Bereits 2014 ist ihnen aufgefallen: Je mehr blutsaugende Insekten in einem Gebiet leben, desto ausgeprägter sind dort die Streifenmuster der Zebras, Pferde und Esel. Andere Forscher widersprechen dieser These. Sie glauben stattdessen, dass die Schwarz-Weiß-Zeichnung eine Art natürliche Kühlung bietet, weil sie die Luft über den unterschiedlich gefärbten Streifen in Bewegung hält.
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