Verschiedene Gesichtsmasken, ein Bierkrug vom abgesagten Oktoberfest und ein Fußball vom ersten Geisterspiel im Stadion: Das Haus der Geschichte sammelt Gegenstände, die zu unserem Alltag während der Corona-Pandemie gehören. Die Exponate werden dann in Ausstellungen in Bonn und Leipzig präsentiert.
Weihwasserkrüge und Weihwasserbecken - die entsprechen zurzeit nicht den Hygieneregeln, die wir während der Corona-Pandemie einhalten sollen. Kein Weihwasser? Für wer weiß wie lange nicht mehr? Ein Pfarrer fand die Vorstellung, seiner Gemeinde das Weihwasser auf unbestimmte Zeit vorzuenthalten, nicht gut.
Der Pfarrer kam auf die Idee, "Weihwasser to go" in Auftrag zu geben. Kleine Feuchttücher, die in einer Manufaktur mit geweihtem Wasser getränkt und hygienisch einzeln verpackt werden.
"Wichtig ist für diese Objekte, dass sie eine Geschichte erzählen, und zwar eine besondere Geschichte."
Unter den über 400 Exponaten, die bereits gesammelt wurden, befinden sich keine Klopapierrollen, sagt Peter Hoffmann vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das die Ausstellung kuratiert. Denn die Ausstellungsmacher suchen nach Objekten, die eine Geschichte erzählen.
Der Fußball aus dem ersten Bundesliga-Geisterspiel im Stadion, das zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ausgetragen wurde, hat es in die Sammlung geschafft.
"Es gibt auch so kleine Dinge, die gar nicht auffallen und später mit Sicherheit nicht mehr zu finden sind."
Auch ein Kassenzettel eines großen Discounters, auf dem "Dank an alle Helden in der Corona-Krise" zu lesen ist, soll gezeigt werden. Genauso wie ein Bierkrug, mit den Daten des abgesagten Oktoberfests.
Jeder, der eine Idee hat, kann Alltagsgestände vorschlagen
Ein Ehepaar, das seine Goldene Hochzeit groß feiern wollte, musste dieses Fest in diesem Jahr kurzfristig absagen. Das Paar ließ eine aufwendig gestaltete Karte drucken, um den Gästen abzusagen, und stellte diese dann dem Haus der Geschichte zur Verfügung. Auch dieses Erinnerungsstück soll demnächst ausgestellt werden.
Nicht nur das Haus der Geschichte sucht nach Alltagsgeständen, auch viele Stadt- und Landesmuseen sammeln bereits für Ausstellungen.