Wir wissen es schon lange: Die Deutsche Bahn ist zu spät. Aber jetzt ist auch offiziell. Die Deutsche Bahn gibt ihr Pünktlichkeitsziel für dieses Jahr auf.
Eigentlich sollten 80 Prozent der Züge in diesem Jahr pünktlich fahren. Das hatte die Deutsche Bahn ihren Kunden versprochen. Aber dieses Vorhaben ist nun Geschichte: Der neue Bahnchef Richard Lutz hat das Ziel in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung offiziell aufgegeben. Die eigenen Pünktlichkeitsvorgaben könnten bis zum Jahresende schlichtweg nicht mehr erreicht werden.
Wetter ist schuld
Vor allem wegen des Sturms Xavier waren viele Strecken komplett gesperrt. Dann kam noch die schwere Panne beim Tunnelbau an der Rheintalstrecke hinzu, die den Fahrplan im zweiten Halbjahr total durcheinandergebracht hat. Die Bahn gelobt aber Besserung und hat den Grund für die vielen Streckensperrungen ausgemacht. Zu viele Äste und Bäume in den Gleisen oder Oberleitungen. Dafür will die Bahn die Vegetation besser kontrollieren.
Radikal roden wäre nun die einfache Antwort. Aber wegen bestehender Umweltauflagen ist das gar nicht möglich. Deshalb prüft die Bahn, wo sie Bäume und Sträucher anders schneiden kann: schräg von der Trasse weg, in einer Linie vom Gleis aus ansteigend. Dadurch soll weniger Grünzeug in die Gleise geraten. Und neu gepflanzt werden nur noch sturmstabile Baumarten - wie zum Beispiel Eiche oder Blutahorn. Diese Arten wurzeln besonders tief und fallen bei Stürmen nicht so leicht um.
Fernbusse sind auch nicht schneller
Pünktliche Alternativen zur Bahn gibt es eigentlich nicht. Die Fernbusbetreiber sagen, dass rund 80 Prozent ihrer Busse pünktlich ankommen. Der Verkehrsclub Deutschland sieht das allerdings anders. In einem Stichprobentest vor drei Jahren hat der VCD festgestellt: Rund die Hälfte der Fernbusse kommt zu spät. Vor allem wegen Staus oder weil sie oft schon zu spät losfahren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die Deutsche Bahn sagt: Wir geben nicht auf. Langfristig sollen 85 Prozent der Fernzüge pünktlich ankommen. Ob dann noch mehr Menschen auf die Bahn umsteigen? Obwohl die Bahn in diesem Jahr so oft zu spät kam, rechnet sie wieder mit einem Allzeit-Passagierrekord. Alternativen gibt es schließlich kaum.
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