Im Urlaub treffen wir unsere ehemaligen Nachbarn. Gerade haben wir an ihn gedacht, und just in den Moment nimmt bei Facebook ein verflossener Liebhaber wieder Kontakt auf. Alles Zufall oder was?
Auf diese Frage weiß auch der Mathematiker Ulrich Herkenrath keine Antwort. Das Tolle am Zufall ist: Er ist nicht quantifizierbar, sondern passiert einfach. Und dahinter steht die Frage: Ist im Leben alles vorbestimmt? Oder nicht?
Viele Menschen haben Angst vor Zufällen: Das ist evolutionär bedingt, denn negative Überraschungen merken wir uns eher als positive. Der Grund dafür ist einfach: Wir wollen Risiken vermeiden, das ist evolutionär bedingt.
"Wir versichern uns gegen Schäden, weil wir uns gegen Zufälle versichern wollen."
Das Leben - ein Zufallsprodukt?
Der Zufall kann auch positiv sein. Das beste Beispiel dafür ist die Evolution. "Die Evolution der Lebewesen ist so gut vorangekommen, weil unter anderem zufällige Mutationen im Erbgut dazu beigetragen haben - in Kombination mit Umweltanpassungen." Das gleiche gilt für unser Leben: Die wichtigsten Menschen in unserem Leben treffen wir häufig aus Zufall. Unsere Partner zum Beispiel.
Vernetzung macht Zufall
Seit wir alle miteinander vernetzt sind - bei Facebook, Twitter, Whatsapp - wird der Zufall immer wahrscheinlicher. Durch die Vernetzung wird das System ungeordneter, und je ungeordneter ein System ist, umso größer ist die Variation an Möglichkeiten, was passieren kann. Beispiel gefällig? Die Schwankungen an den Börsen nehmen seit dem Einsatz der elektronischen Medien zu, sagt Ulrich Herkenrath.