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Steigende Neuinfektionen, ein zweiter Teil-Lockdown und wieder weniger Kontakt zu unseren Liebsten. Seit Monaten haben viele das Gefühl, es würde nur noch schlimmer werden. Warum wir uns deshalb auf die guten Nachrichten konzentrieren sollten, besprechen wir in der Ab 21.

Und auf einmal rückt das Ziel näher: Mehrere Pharma-Unternehmen melden, dass sie jeweils einen Corona-Impfstoff entwickelt haben, der 70 Prozent, zum Teil sogar mindestens 90 Prozent Wirksamkeit verspricht. Aber ist das Ganze so aussichtsreich, wie wir hoffen?

Zumindest Till Koch spricht von bewegenden und erfreulichen Neuigkeiten – und er muss es wissen: Er arbeitet seit Jahren in der Impfstoffforschung und ist auch bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus beteiligt.

"Impfstoffe sind nicht die alleinige Lösung, sondern ein wichtiger Baustein in einem Werkzeugkasten mit anderen Dingen wie Masken, Abstandsregeln und Tests."
Till Koch, Arzt und Infektionsforscher

Für eine endgültige Bewertung der neuen Impfstoffe müsse er sich die Ergebnisse noch detaillierter anschauen, aber Till Koch ist optimistisch: "Die Nebenwirkungen scheinen milde und nur vorübergehend zu sein", außerdem sei er von der hohen Wirksamkeit positiv überrascht gewesen. Noch vor ein paar Wochen wäre er mit einem Impfstoff mit fünfzigprozentiger Wirksamkeit zufrieden gewesen.

Auch wenn ein Impfstoff die Pandemie nicht im Handumdrehen beenden würde, sei er ein wichtiger Fortschritt und könnte unser aller Leben verbessern: "Ich glaube, der Frühling wird ganz gut."

Konstruktiver Journalismus: Weniger Krieg und Krisen, mehr positive und lösungsorientierte Meldungen

Überschriften in Nachrichtensendungen wie der Tagesschau sind eher selten positiv. Stattdessen haben wir uns daran gewöhnt, dass über Katastrophen berichtet wird, die auf der ganzen Welt passieren.

Journalistin Ellen Heinrichs beschäftigt sich mit konstruktivem Journalismus und sagt, dass die Medienbranche aufhören sollte, schlechte Nachrichten in den Mittelpunkt zu stellen.

"Konstruktiv ist nicht nur das Positive, sondern auch das Lösungsorientierte. Und wenn es mal keine Lösung gibt, ist konstruktiv für mich, wenn auf die schwarz-weiß Malerei verzichtet wird."
Ellen Heinrichs, Head of Digital Programming bei der Deutschen Welle

Journalistinnen und Journalisten würden noch immer in der Ausbildung lernen, dass gerade schlechte Nachrichten Relevanz haben, weil sie sich besser verkaufen. Inzwischen sei aber bewiesen, dass viele Leute gerade positive Nachrichten wertschätzen: "Redaktionen, die das ausprobieren, machen damit gute Erfahrungen: Die Leute bleiben länger dran und interessierten sich ernsthaft für konstruktive und Hoffnung bringende Nachrichten."

#LoveIsNotTourism: Internationale Paare können sich trotz Pandemie wieder in Deutschland treffen

Jakob kommt aus der Nähe von Stuttgart, Luisa aus Kolumbien und kennengelernt haben sie sich während ihres Auslandssemsters in Valencia. Eine internationale Beziehung, die durch die Entfernung kompliziert war und trotzdem immer funktioniert hat. Doch dann kam Corona und der gemeinsame Plan nach Deutschland zu ziehen wackelte. Wie sie es geschafft haben inzwischen an einem Ort zu leben, erzählt uns Jakob im Podcast.

Wissenswertes über gute Nachrichten

  • Wir verfolgen schlechte Nachrichten durchschnittlich aufmerksamer und psychisch erregter, das zeigen mehrere Studien. Eine Untersuchung der Universität Michigan zeigt, dass unsere Herzfrequenz stärker variiert, während wir schlechte Nachrichten konsumieren.
  • Gerade in 2020 war es schwer, gute Nachrichten zu finden, trotzdem sollten wir auf unseren Medienkonsum achten: Zu viele schlechte Nachrichten führen dazu, dass in unserem Körper die beiden Stresshormone Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet werden. So werde unser Körper in Alarmbereitschaft versetzt, was uns auf Dauer krank machen könne. Mögliche Folgen seien Gereiztheit, Schlafprobleme oder Depressionen.
  • Millennials wollen zwar sachliche Berichterstattung über gesellschaftspolitische Entwicklungen, aber sie lehnen negative und krisenfixierte Nachrichten ab, das hat eine Studie des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger ergeben. Sie wollen stattdessen lösungsorientierte Themen und Perspektiven aufgezeigt bekommen.
  • Die App Good News hat sich zur Aufgabe gemacht, positive Nachrichten und lösungsorientierte Ideen zu sammeln und zu publizieren. So berichten sie zum Beispiel über Unternehmen, die erneuerbare Energien nutzen, Fortschritte in der HIV-Prävention oder darüber, dass schon Fegen das Wohlbefinden steigern kann.

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Shownotes
Psyche
Warum wir öfter gute Nachrichten konsumieren sollten
vom 23. November 2020
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Till Koch, Arzt am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, Infektionsforscher am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Podcaster Infektiopod.de
Gesprächspartnerin: 
Ellen Heinrichs, Head of Digital Programming bei der Deutschen Welle
Gesprächspartner: 
Jakob, führte eine Fernbeziehung nach Kolumbien