Über 130 Menschen haben bei der Flutkatastrophe im Ahrtal ihr Leben verloren. Zwei gelten bis heute als vermisst. Einer von ihnen ist Franky Neufeld. Nun wurde er für tot erklärt - und sein Bruder Harry kann einen Grabstein für ihn aufstellen.
Franky Neufeld wohnte zusammen mit seinen Eltern in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sein Bruder Harry war inzwischen in die Nähe von Bonn gezogen. Am Abend des 14.07.2023 schickte Franky seinem Bruder ein Video von den schlammigen Wellen, die bereits über die Terrasse des Hauses schwappten.
"Franky war ruhig und herzlich. Das Wichtigste waren für ihn Freunde und Familie – und die Musik.“
Schwimmen kann Franky nicht. Als die Wellen höher werden, ruft Franky das auch laut – das weiß sein Bruder Harry aus Erzählungen. Schließlich reißen die Wellen alles weg. Seine Eltern werden später tot aufgefunden, doch Franky bleibt vermisst.
Franky bleibt verschwunden
Kurz vor der Flutkatastrophe komponierte Franky einen Song: "Hold your hands". Es beginnt mit einem Prasseln, das sich anhört wie Regen. Für Harry ist der Song wie ein kleines Geschenk, das ihm sein Bruder hinterlassen hat. In den vielen schwierigen Momenten nach der Katastrophe hat es ihm Halt gegeben.
Es erinnert ihn an den Menschen, der nicht mehr bei ihm ist. Der bis heute nicht gefunden wurde. Die Vermutung: Franky wurde von den Fluten in den Rhein getragen.
"Irgendwann fließt der Rhein auch ins Meer. Da er bisher nirgendwo gefunden werden konnte, habe ich die Theorie, dass er einmal auf Reisen gegangen ist. Einmal um die Welt."
Seine Eltern konnte Harry beerdigen – seinen Bruder nicht. Offiziell galt er auch zwei Jahre nach der Flut noch als vermisst. Das macht es noch schwerer, sich von ihm zu verabschieden. Deutsche Gesetze sehen starre Regeln für eine Todeserklärung vor. Vorher kann Harry seinem Bruder auch keinen Grabstein widmen.
Doch das ändert sich nun. Franky wird für tot erklärt. Für Harry endet mit der Todeserklärung eine lange Reise. Nun kann er seiner Erinnerung ein Denkmal setzen.