Es ist eigentlich nur ein Stück Sandstrand, das wieder geöffnet wurde. Doch der Strand "Varosha" auf Zypern hat eine lange Geschichte und symbolträchtige Bedeutung. Die ARD-Korrespondentin Karin Senz erklärt die Hintergründen.
Für 46 Jahre konnte niemand den Strand von Varosha betreten. Der symbolträchtige Strand liegt an der Südostküste von Nordzypern, wie die ARD-Korrespondentin Karin Senz erklärt - direkt an der Grenze zu Südzypern.
1974 wurde der Strand gesperrt
Um zu erklären, warum das ganze Land auf diesen Strand schaut, müsse man in der Geschichte ein wenig ausholen: 1974 kam es auf der Insel zu einem Putsch unter griechischer Beteiligung mit dem Ziel, die Insel Griechenland anzuschließen. In dessen Folge marschierte die Türkei auf der Insel ein und die Stadt Famagusta, zu der Varosha gehört, kam unter türkische Kontrolle. 40.000 Menschen verließen das Gebiet, der Strand wurde gesperrt.
"Famagusta ist ein wahres Symbol für die geteilte Insel."
Nun ist der zyprische Ministerpräsident Tatar in die Türkei gereist und hat dort gemeinsam mit Präsident Erdogan verkündet, dass ein Teil des Strands wieder geöffnet werde. Und: Varosha gehöre zu Nordzypern.
"International sagt man, dass das alle UN-Resolutionen zu Zypern verletzt."
Die Aktion hat für viel Unruhe gesorgt, denn am 11. Oktober wird auf Zypern gewählt. Tatar gilt als Günstling Erdogans, sagt Karin Senz. International wird die Aktion verurteilt. Ob sie Tatar tatsächlich bei der Wahl nutzen wird, da ist Karin Senz skeptisch, "weil viele türkische Zyprer unabhängig von der Türkei sein wollen".
Unser Bild zeigt den gesperrten Strand im Jahr 2019.
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