Paarungsbereite Delfine können lästig werden – auch für Menschen. An der französischen Küste treibt der Delfin Zafar sein Unwesen. Über ihn und das Sexleben seiner Artgenossen haben wir mit einem Biologen gesprochen: Eine richtige Überraschung ist der geile Delfin für ihn nicht.

Die bretonische Küste wird von einem sexuell frustrierten Delfin heimgesucht. Das Tier - mit dem Namen Zafar - reibt sich an Badenden und soll versucht haben, einige von ihnen am Verlassen des Wassers zu hindern. Der rund drei Meter lange Delfin soll dabei auch kleinere Boote nicht verschonen. Sein Verhalten ist offensichtlich sexuell motiviert.

Bisher war Zafar nur für seine besondere Zutraulichkeit bekannt. Zu Beginn des Sommers soll er Schwimmern noch gestattet haben, sich an seiner Rückenflosse festzuhalten und von ihm ziehen zu lassen. Er sucht selbst ganz aktiv die Nähe zu Menschen.

Mensch als Sexpartner

Wir haben mit dem Biologen Mario Ludwig gesprochen. Er sagt, dass Delfine einen sehr stark ausgeprägten Sexualtrieb haben. Es sei den Tieren ganz egal, welches Geschlecht ihr Partner habe und sie würden durchaus versuchen, mit anderen Tierarten Sex zu haben. Zu den potentiellen Sexpartnern gehöre dann eben auch der Mensch.

"Versuche mit einem Menschen Sex zu haben, sind bei Delfinen sehr selten, aber sie kommen vor."

Delfine haben, sagt der Biologie, ein Lustempfinden, das sie befriedigen möchten. Sie paaren sich das ganze Jahr über, auch wenn die Weibchen nur in einem sehr kurzen Zeitraum fruchtbar sind.

Das Sexualverhalten der Tiere weist noch weitere Besonderheiten auf. Mario Ludwig sagt, es sei beobachtet worden, dass Rudel von Delfin-Männchen Jagd auf einzelne weibliche Tiere machen, um sich zu paaren.

Schwimmverbot wegen Delfin

In den vergangenen Jahren sind auch andere Fälle dokumeniert worden, die dem in der Bretagne ähneln.  Mario Ludwig erinnert daran, dass 2002 an der englischen Küste in der Nähe des Städtchens Weymouth der Delfin George auffällig geworden ist. Auch er hat versucht mit Badenden und Tauchern Sex zu haben.

Der Bürgermeister von Landévennec erließ nach dem Verhaltenswandel von Zafar diesen Sommer sogar kurzfristig ein Badeverbot. Es galt: Sobald der aufdringliche Delfin gesichtet wurde, sollten Schwimmende 50 Meter Abstand halten. Inzwischen, berichtet der Guardian, sei das Schwimmverbot wieder aufgehoben. Zafar soll wieder Abstand von der Küste genommen haben.

Das folgende Video zeigt Zafar – in relativ friedlichem Zustand.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Unser Bild ist ein Symbolbild. Es zeigt zwei andere Große Tümmler - nicht Zafar.


Mehr zu Tieren und Sex bei Deutschlandfunk Nova:

  • Das Tiergespräch: Auch Tiere tun es  |   Auch im Tierreich gibt es Masturbation. Delfine, Pinguine, Elefanten, Affen - sie alle tun es. Aber nicht nur zum Spaß. Die Tiere haben gute Gründe, sei es mit der Hand, der Flosse oder dem Rüssel.
  • Das Tiergespräch: Tierisch berauscht  |   Ja, auch im Tierreich gibt es Junkies: Rentiere, die bestimmte Pilzarten essen oder Kängurus, die sich Opiate reinpfeifen. Das ist nichts Neues. Neu ist: Tiere, die sich an anderen Tieren berauschen. Und dazu gehört der Delfin - der Freund der Kinder ist ein Junkie.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Aufdringlicher Delfin
Zafar ist eine Wellenlänge zu geil
vom 28. August 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe