An der Goldküste Australiens werden derzeit Sandbänke aufgeschüttet. Für die Surfer bedeutet das schöne Wellen zum Abreiten. Buckelwale meiden seitdem das Gebiet, dass eigentlich ein Hotspot für Whalewatching ist.

Tausende Wale passieren jedes Jahr im australischen Winter die sogenannte Goldcoast an der Ostküste. Die Tiere schwimmen dann von den kalten arktischen Gewässern in das wärmere Wasser rund ums Great Barrier Reef, um sich fortzupflanzen. Für Touristen, die Wale beobachten wollen, ist die Goldküste in dieser Zeit ein echter Hotspot. Normalerweise.

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In diesem Jahr gibt es an der Goldcoast einen fetten Tanker, der Sand vor der Küste aufsaugt und ihn dann etwas weiter im Meer wieder ausspuckt. Der Tanker schüttet Sandbänke auf. Für Surfer ist das fantastisch, denn an diesen neuen Sandbänken brechen sich die Wellen. Für die Wale hingegen ist es alles andere als toll. Das Ganze macht nämlich ziemlichen Lärm, der den Tieren zu schaffen macht.

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Der Hintergrund für die neuen Sandbänke ist eine große Sportveranstaltung, die im kommenden Jahr stattfindet: die Commonwealth-Games. Bis dahin soll der Sandstrand neu aufgefüllt werden, denn die australische Küste leidet stark an Erosion, vor allem durch Sommerstürme wird viel Sand abgetragen.

"Es entstehen manchmal ein bis zwei Meter tiefe Abbrüche, was zum einen nicht gut für den Tourismus ist, und vor allem sind die ganzen Hochhäuser hier direkt am Strand auf den Dünen gebaut."
Olaf Meynecke, Walforscher

Der Walforscher Olaf Meynecke von der Griffith University weiß, dass die Sandarbeiten die Wale enorm stören. Er sagt, dieses Jahr haben er und seine Kollegen viel weniger Wale gesehen als sonst. Das sei sehr ungewöhnlich, weil die Tiere eigentlich sehr nah entlang der Küste schwimmen.

"Das ist sehr laut, und wir haben auch seit Beginn des Projektes in der Nähe kaum Wale gesehen."
Olaf Meynecke, Walforscher

Wale kommen in die flachen warmen Gewässer vor der Küste um ihre Kälber zur Welt zu bringen und um sich ein wenig auszuruhen. Und sie kommunizieren untereinander, aber der Lärm führt anscheinend dazu, dass sie sich nicht mehr hören können. 

"Die Gefahr ist halt, dass insbesondere die Kommunikation zwischen Mutter und Kälbern die auf einer viel höheren Frequenz stattfindet, unterbrochen wird durch den Lärm."
Olaf Meynecke, Walforscher

Wenn die Mutter nicht mehr mit ihren Jungen kommuniziert, können sie sich eventuell verlieren. Für die Jungtiere kann das den Tod bedeuten.

Shownotes
Australien
Neue Sandbänke - weniger Wale
vom 29. August 2017
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova
Moderator: 
Thilo Jahn