47 Millionen Entschädigung zahlt die australische Regierung an rund 1900 Bootsflüchtlinge. Sie wurden auf pazifischen Inseln untergebracht - unter unmenschlichen Bedingungen.
Australien lehnt es grundsätzlich ab, Flüchtlinge, die mit dem Boot das Land erreichen, aufzunehmen. Die Menschen, die auf australischem Gebiet aufgegriffen werden, werden auf Inseln im Pazifik gebracht. Eine davon ist die Insel Manus, die offiziell zu Papua-Neuguinea gehört.
Entschädigung, aber keine echte Lösung
Für dieses Vorgehen steht Australien international in der Kritik. Seit 2014 hatten zudem insgesamt 1905 Geflüchtete geklagt. Im letzten Jahr hatte ihnen das oberste Gericht von Papua-Neuguinea bereits Recht gegeben. Nun hat sich Australien bereit erklärt eine Entschädigungssumme von 47 Millionen Euro zu zahlen.
"Das ist das erste Mal, das es so eine Einigung gibt", erklärt Lena Bodewein, Korrespondentin für die Region. Hauptkläger war ein iranischer Christ. "Heute sind wir endlich mal erhöht worden." Die Summe wird nun auf die einzelnen Kläger verteilt, damit müssen aber dann auch weitere Kosten beglichen werden, beispielsweise für Anwälte.
"Die australische Regierung hat lieber diese Einigung gewählt, als einen Prozess in Kauf zunehmen, der wahrscheinlich sechs Monaten gedauert hätte. Und bei dem auch viele Inhaftierte von Manus-Island ausgesagt hätten."
Unmenschliche Zustände, Vernachlässigung und auch Gewalt. Die Entschädigungszahlung entspricht keinem offiziellen Schuldeingeständnis der Regierung. Die australische Regierung wird dafür nicht direkt haftbar gemacht.
"900 andere Flüchtlinge sind aber weiterhin in dem Lager in Manus untergebracht. Und das obwohl das oberste Gericht von Papua Neuguinea gesagt hat, dass dies nicht mit der Verfassung vereinbar sei."
Mittlerweile leben die meisten Geflüchteten in anderen Unterkünften, unter anderem auf dem australischen Festland, berichtet Lena Bodewein. Bei einigen ist den Asylanträgen bereits stattgegeben worden. "Manche sind in ihre Heimat zurückgekehrt, manche sind in Papua-Neuginea geblieben."
Im Oktober soll das Flüchtlingslager endgültig aufgelöst werden und auch die 900 letzten Bewohner an andere Orte gebracht werden. Das australische Festland, so Lena Bodewein, ist für die australische Regierung hier aber keine – oder höchstens die allerletzte Option.