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Die amerikanische Nasa verkündet ihre Reisepläne für den Mars, aber die Raketen von heute sind dafür zu schwach. Zur ISS schaffen es nur die russischen Sojus-Systeme und auch die machen Ärger.

Erst zum Mond und dann zum Mars. Das sind kurz die Zukunftspläne der Nasa. Der Chef der Behörde, Jim Bridenstein, wird sie heute (24.10.2018) ausführlich vorstellen. Unser Reporter Sebastian Sonntag hat sich die Lage der bemannten Raumfahrt angeguckt.

Einen Überblick ihrer Pläne hat die Nasa bereits in einem Bericht für den amerikanischen Kongress zusammengefasst. Die Organisation sieht sich auf dem Weg in eine neue Ära. Sebastian meint allerdings, dass der Moon-to-Mars-Termin für Nasa-Chef Jim Bridenstein vor allem der Außendarstellung dient.

Als Ziel gibt die Nasa weiterhin eine bemannte Mission zum Mars aus – frühestens im Jahr 2030. Bis dahin soll es noch einige unbemannte Missionen zu dem Planeten geben. Im November soll die Marssonde Inside auf der Oberfläche landen und sich fünf Meter in die Tiefe graben, um mehr über das Innere des Planeten herauszufinden. 

2020 soll ein neuer Mars-Rover ermitteln, welche Ressourcen Mars-Astronauten zur Verfügung stünden. Für das gleiche Jahr ist auch die ExoMars-Rover-Mission von Esa umd Roskosmos geplant. Wenn die bemannte Mars-Mission wirklich das Ziel ist, wäre es wichtiger, dass die Nasa zunächst wieder Menschen zum Mond bringt. 

Seit der ersten Mondlandung am 21. Juli 1969 hat sich die Nasa in diesem Bereich kaum weiter entwickelt – im Gegenteil: Heute gibt es keine Rakete, die Astronauten sicher auf den Mond bringen könnte. Über die Schwäche der Antriebssysteme haben wir berichtet. Das bestätigte auch der Physiker Harald Lesch. 

"Es gibt zurzeit keine Antriebssysteme, um Menschen außerhalb des Schweresystems irgendwo hinzubringen."
Harald Lesch, Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Die einzige Rakete, die momentan Menschen Richtung Weltraum fliegen kann, ist das russische Sojus-System. Damit wird die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS transportiert. Und auch da hat es beim letzten Start Probleme gegeben. Die ISS ist aber genaugenommen nicht im Weltraum, sondern 400 Kilometer über uns im Erdorbit. Der Mond ist fast 385.000 Kilometer entfernt. Für diese Entfernung reicht eine Sojus-Rakete nicht aus.
Wenn es schon schwierig ist, Menschen von und zur ISS zu transportieren, klingt der Mars ziemlich unrealistisch. Allein die Reisezeit für eine Strecke beträgt mindestens ein halbes Jahrs. Solange muss eine Rakete zuverlässig fliegen. Astrophysiker Harald Lesch hält das momentan für utopisch.

"Solange es nicht mit einer Rakete bewiesen wird, dass wir wirklich Menschen auf den Mond bringen können, solange kann man von einer Marsmission noch nicht mal träumen."
Harald Lesch, Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Bis zum Mars sind es über 50 Millionen Kilometer – selbst wenn Erde und Mars sehr günstig zueinander stehen. Um überhaupt in Richtung Mond zu kommen, versucht die Nasa die alten Saturn 5-Triebwerke zu verbessern. Mit denen sind sie in den Sechzigern zum Mond geflogen.

Inzwischen machen private Unternehmen der Nasa Konkurrenz, allen voran Space-X vom Tesla-Gründer Elon Musk. Allerdings muss auch er beweisen, dass er überhaupt Menschen in Richtung Weltraum bringen kann. Auch sein erstes Ziel: die ISS. Space-X soll eine Alternative zu den russischen Sojus-Raketen sein. 

Für die Raumfahrt wäre es ein großer Erfolg, wenn wieder Menschen auf dem Mond landen würden – die geplante Nasa-Raumstation auf dem Mond wäre die Krönung. Auch diese ist allerdings ein Fernziel – und der Mars ist dann wohl erst in ein paar Jahrzehnten an der Reihe.

Unser Symbolbild zeigt einen Astronautendarsteller in einer Sandgrube.

Mehr zum Thema Raumfahrt bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Bemannte Raumfahrt
Wir wollen zum Mars, aber schon der Mond ist zu weit
vom 24. Oktober 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk Nova