Wer nicht häufig die Bettwäsche wechselt und die Schlafklamotten lange trägt, der müffelt womöglich, aber krank macht das nicht.

Laut einer Studie eines britischen Matrazenherstellers aus dem Jahr 2015 tragen Jungs ihren Pyjama im Schnitt 13 Nächte lang, die Mädels sogar 17 Nächte. Befragt wurden für die Studie 2500 Britinnen und Briten zwischen 18 und 30 Jahren.

"Es ist ein Unterschied, ob wir das eklig finden, oder ob es wirklich ein Problem für die Gesundheit ist. Und das ist ziemlich unwahrscheinlich."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova

Wer seinen Schlafanzug nur selten wechselt, wird dadurch also nicht krank. Klar, auf unserer Haut gibt es viele Bakterien, die ins Bettzeug und den Schlafanzug wandern. Aber: In der Regel sind das keine krankmachenden Bakterien. Und obwohl unser Bett schön kuschelig warm ist, vermehren sich die Bakterien dort nicht wie wild.

"Die Bakterien brauchen zum Wachsen relativ viel Feuchtigkeit, da reicht so ein normales Bett nicht aus. Also da muss man sich keine Sorgen machen."
Dirk Bockmühl, Hygiene-Experte und Mikrobiologe von der Hochschule Rhein Waal

Die Bakterien im Schlafanzug sind also kein Problem. Eine Ausnahme könnten allerdings Darmbakterien sein: Bei Nacktschläfern könnten die auf das Bettlaken gelangen. Doch auch das schätzen Experten nicht wirklich als eine gesundheitliche Gefahr ein.

"Ein häufiger Infektionsweg im Haushalt ist fäkal-oral. Ich weiß jetzt nicht, was man so mit der Bettwäsche alles anstellt, aber in der Regel nuckelt man ja nicht am Laken. Und deshalb ist das mit dem fäkal-oralen Infektionsweg ein bisschen schwierig im Bett."
Dirk Bockmühl, Hygiene-Experte und Mikrobiologe von der Hochschule Rhein Waal

Bei Frauen ist das Risiko, sich durch einen ungewaschenen Schlafanzug eine Blasenentzündung zu holen gering - denn die Darmbakterien gelangen nicht einfach so in die Harnröhre, sagt die Hygiene-Expertin Sally Bloomfield von der London School of Hygiene im Guardian.

Staubmilben lieben unsere Betten

Es gibt aber natürlich trotzdem gute Gründe, sein Bettzeug zu waschen, bevor es müffelt. Einer davon sind Staubmilben. Sie lieben Betten. Sie vermehren sich darin fröhlich. Ihre Ausscheidungen können Allergien auslösen. Regelmäßig waschen hilft dagegen.

Im Bett landen neben Bakterien auch unsere Hautschuppen, Haare und Hautfett. Nur wenn wir unsere Bettwäsche regelmäßig waschen, baut sich dieser Schmutz nicht so weit auf, dass wir ihn kaum noch heraus gewaschen bekommen. Lebenswichtig ist eine gewisse Betthygiene also nicht - aber schon ganz schön.

Übrigens: Beim Waschen dann auch gerne mal die hohen Temperaturen wählen, damit es wirklich sauber wird.

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Shownotes
Betthygiene
Wann die Bettwäsche in die Wäsche muss
vom 19. April 2018
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova