Mit ihrem Fake-EU-Pass ist die österreichische Band Bilderbuch schon etwas weiter als so manches EU-Land: Neben "männlich" und "weiblich" gibt es auch die Option "unisex" für das eigene Geschlecht. Den Fans gefällt es. Aber es gibt auch Kritik für die Promo-Aktion.
Zum Release des neuen Albums "Vernissage my heart" (Veröffentlichung am 22.02.2019) hat sich die Band Bilderbuch etwas Besonderes ausgedacht: ein Online-Formular, mit dem sich die Fans digital einen EU-Pass erstellen lassen können.
"Auf der Seite bilderbucheuropa.love lädst du ein Passbild hoch, schön mit Blick nach vorne, gibst deinen Namen und dein Geburtsjahr an - Fertig!"
Eine kleine Spielerei: Der DIY-Ausweis, den sich jeder auf der Website mit einem Foto und ein paar Personenangaben selbst ausstellen kann, ähnelt einem deutschen Personalausweis - mal abgesehen davon, dass er mit einem Herzchen und einem Cannabis-Blatt verziert ist, und der Inhaber neben "männlich" und "weiblich" auch die Option "unisex" für sein Geschlecht auswählen kann.
Der EU-Pass ist eine Promo-Aktion. Offenbar trifft er aber einen Nerv: Allein in den ersten 24 Stunden wurden 70.000 DIY-Ausweise heruntergeladen. Auch Musiker und Promis wie Jan Böhmermann oder Sophie Passmann haben ihre EU-Pässe auf Twitter und Co. gepostet.
Kritik am EU-Pass: zu eurozentristisch
Ein paar Kritiker gibt es aber auch. Manchen ist die Pass-Aktion zu sehr auf Europa fixiert. So schreibt beispielsweise der Twitter-User @DerJaZ, dass er lieber Weltbürger sein will. Nationalismus lasse sich nicht mit Europa bekämpfen: "Ich will nicht hinter einem von Lobbyismus geprägten Konstrukt [sic] stehen, das seine Außengrenzen mit Gewalt verteidigt."
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