Grüner Stromtarif, umweltfreundliches Fahrrad, Coffee-to-go nur im eigenen Thermobecher und dann auch noch mit Bitcoin zahlen. Ziemlich modern. Doch die Kryptowährung reißt das Ökokonzept ein.

Die Kryptowährung Bitcoin hat gerade an mehreren Handelsplätzen die wichtige 10.000-Dollar-Marke geknackt. Doch es gibt ein Problem: die Ökobilanz ist miserabel. Bitcoin verbraucht momentan so viel Strom wie beispielsweise Marokko. Wenn wir also das neue Björk-Album mit Bitcoin kaufen, dann verbraucht diese Transaktion 50 Kilowatt, die anteilige Errechnung des Bitcoins mit eingeschlossen. Genau so viel verbraucht ein Haushalt pro Woche. Andere schätzen sogar, dass es 250 Kilowatt sind. 

Dezentral

Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Michael Gessat findet die Grundidee von Kryptowährungen eigentlich ziemlich gut: Jede Transaktion wird in einer per Internet weltweit verteilten Datenbank eingetragen, der sogenannten Blockchain. Das ist das Kassenbuch der Währung. Damit wir sicher mit Bitcoins bezahlen können, müssen wir digital unterschreiben. Aber diese Krypto-Signatur braucht viel Rechenleistung, die von Leuten zur Verfügung gestellt werden muss. 

Mit einer Belohnung bekommt man Leute dazu, ihre Rechenleistung zur Verfügung zu stellen. Sie bekommen im Gegenzug eine bestimmte Menge der Kryptowährung gutgeschrieben. Die entstehen dabei also quasi aus dem Nichts neu – deswegen spricht man da von "Coin-Mining", also Geldschürfen.

"Bei bestimmten Kryptowährungen geht das immer noch am heimischen Computer. Das lohnt sich nur, wenn ich von meiner Rechenkraft her mehr Coins schürfen kann, als mich das für schnelle Hardware und Strom kostet."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Die Rechenaufgabe für diese digitale Unterschrift wird immer schwieriger, langwieriger und verbraucht immer mehr Energie. Bitcoins werden praktisch nur noch in speziellen Rechner-Farmen geschürft, in Ländern mit extrem billigem Strom, vor allem in China. Und der Storm dort kommt von uralten Kohlekraftwerken.

Alternative zum Öko-Desaster?

Es gibt ein paar neue Konzepte gegen das Öko-Desaster:

  • Belohnung nicht für Rechenkraft, sondern für Speicherplatz vergeben
  • Neuschürfen von Coins abschaffen

Bei der Kryptowährung IOTA muss jeder User, der damit bezahlen will, erst zwei andere Transaktionen digital beglaubigen. Deutschlandfunk-Nova-Netzereporter Michael Gessat sagt aber, dass sich diese Konzepte erst noch beweisen müssen. 

Mehr zum Thema:

Shownotes
Kryptowährungen
Ökosünder Bitcoin und Co
vom 28. November 2017
Moderation: 
Tina Kießling
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova