In China tragen Polizisten testweise Brillen, die dank einer Gesichtserkennung Menschen im Sichtfeld identifizieren. Einige hat die Polizei auf diese Weise auch schon festgenommen.

Die chinesische Bahnhofspolizei in Zhengzhou ist mit Sonnenbrillen ausgestattet worden, die über eine eingebaute Gesichtserkennung verfügen. Derzeit wird das Gerät in der Region mit 8,5 Millionen Einwohnern einem Test unterzogen.

Die Brillen, die Google Glass ähneln, sind über das Netz mit der Polizeidatenbank verbunden. Entsprechend werden die Polizisten alarmiert, wenn in ihrem Gesichtsfeld eine gesuchte Person auftaucht.

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Gesichtserkennung in Brille findet Straftäter

Das scheint zu funktionieren. Nach Angaben staatlicher Medien sind schon dutzende Menschen erkannt und festgenommen worden, denen zum Beispiel Fahrerflucht vorgeworfen wird.

"Vor dem Hintergrund einer solchen Technik ist klar, dass die chinesische Führung von allen 1,3 Milliarden Einwohnern ein Foto in einer zentralen Datenbank speichern will", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll. Diese Datenbank kann dann dabei helfen, dass jeder Chinese - in öffentlichen Gebäuden oder auf der Straße - auf einem Foto oder in einem Video innerhalb von drei Sekunden identifiziert werden kann.

"Wenn das Stichwort 'Orwellsche Welt' eine Berechtigung hat, dann sicher hier."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Das Überwachen der eigenen Bevölkerung ist erklärtes Ziel der Regierung in China. Es gibt kaum große Bahnhöfe oder Flughäfen, die nicht schon lange Gesichtserkennungssoftware einsetzen. Auch Städte greifen auf das Mittel zurück, um zum Beispiel Verkehrssünder zu identifizieren.


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Chinesische Polizisten nutzen Brillen mit Gesichtserkennung
vom 08. Februar 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova