Der Rapper Curse hatte irgendwann genug vom Rapper Curse. Also musste Veränderung her, ein paar Jahre nicht mehr Curse sein und schreiben und meditieren statt rappen. Aber ganz ohne geht es eben doch nicht und das Ergebnis ist: "Die Farbe von Wasser".
Curse ist wieder mit neuen Sounds da. Nachdem er sich für ein paar Jahre eine Auszeit genommen hatte, hat einer der stärksten Rapper der deutschen Szene endlich wieder ein neues, selbst produziertes Album veröffentlicht: "Die Farbe von Wasser". Die erste Single-Auskopplung heißt "Wunderfinder", ein sehr persönliches Stück Musik von Curse, der eigentlich Michael Kurth heißt.
Diese Welt wird für Wunder immer blinder.
Wenn du sie sehen kannst, bist du ein Wunderfinder.
Denn Curse hat lange Zeit diese Wunder und sein persönliches Glück gesucht und war sich immer sicher: Irgendwo hinter der nächsten Ecke müsste es versteckt sein. Aber: "Dieses Gefühl ist wie ein Regenbogen", sagt Curse, "immer wenn du hin läufst, ist das Ding weg." Curse gilt nicht umsonst als der Philosoph und Psychologe unter den Rappern.
"Es ist nicht so, als hätte ich zehn Jahre Trübsal geblasen. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass mein Glück abhängig ist von äußeren Umständen."
Die Musik und die Karriere haben für ihn Glück bedeutet, Curse ist immer dem nächsten Kick hinterher gejagt. Dem Erfolg. Der nächsten tollen Reise. Der nächsten fetten Gage. "Wir kennen das doch alle", sagt er, "da kommt die Beförderung, und zwei Wochen später sitzt du trotzdem zuhause und fühlst dich irgendwie komisch." Dann hat sich bei ihm nach und nach die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Lösung nicht Erfolg, Karriere und Luxus sind. Er brauchte seine Auszeit.
Abschied von Curse
Er änderte sein Leben, Michael Kurth verabschiedete sich von seiner Rolle als Curse. Er ging zu seinem Manager und erklärte ihm, dass er die Zusammenarbeit einstellen wollte. Dann, ein paar Monate später, feierte auf der Bühne das Zehn-Jahres-Jubiläum seines ersten Albums - und verkündete seinen Abschied. Und schließlich veröffentlichte er auf seiner Website einen kleinen Brief: "Jetzt ist erstmal Schicht im Schacht."
Michael Kurth hat Texte geschrieben, das Buch "Stell dir vor, du wachst auf" über Meditation veröffentlicht, ist Coach geworden, hat seine Wohnung gekündigt und seine Beziehung beendet. Er hat sein Leben umgekrempelt und dabei seine Liebe zum Rap wiederentdeckt. "Ich habe eine musikalische Vision, davon will ich ein Album machen - und wahrscheinlich finde ich keinen, der darauf rappt", erklärt er heute, "also muss ich das selber machen".
"Natürlich bin ich ein ganz anderer Mensch als letztes Jahr. Aber ich bin irgendwie auch ziemlich der Gleiche."
Der neue Curse ist auch der alte Curse. Seine Musik, sagt er, hat immer noch das gleiche Feeling. Aber eines will er auf gar keinen Fall machen: Alles so so wie früher!
"No way!"
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