Einer der teuersten Käse der Welt ist der Elchkäse. Der Kilopreis liegt bei etwa 500 Euro. Nur in Schweden und in Russland gibt es einige wenige Elchfarmen, die sich auf seine Herstellung spezialisiert haben. Das Hauptproblem ist, dass Elchmilch schwer in großen Mengen zu gewinnen ist, denn Elche sind Wildtiere.

Die Domestizierung von Elchen ist schwierig und funktioniert nur durch eine ganz frühzeitige Prägung auf den Menschen. Als "Einzelgänger" lassen sie sich außerdem nicht in ausreichend großer Anzahl auf engem Raum halten. In der Praxis sieht das so aus, dass die Elchkühe frei in der Umgebung der Farmen leben und auf Zuruf kommen, um sich melken zu lassen. Manchmal haben sie aber auch keine Lust, dann gibt es eben keine Milch.

Alles an der Herstellung von Elchkäse ist anspruchsvoll

Die Milchgewinnung wird zudem durch die Anatomie der Elchkuh-Euter erschwert. Die Zitzen sind schmal und kurz und lassen sich daher nur schwer melken. Ebenfalls von Nachteil ist die Schreckhaftigkeit der Elche. Sie ist auch der Grund dafür, dass keine Melkmaschinen eingesetzt werden können. Schon bei der geringsten Störung – beispielsweise einem Hundebellen - verweigern Elchkühe die Milchabgabe. Ohnehin kann sich der Melkvorgang hinziehen und schon mal zwei Stunden dauern, denn die Tiere sind zu alldem auch noch unruhig. All das kostet Zeit. 

"Wenn es eine kleine Störung gibt, verweigern die Kühe sofort die Milchabgabe."
Mario Ludwig über Elchkühe

Dass der Elchkäse sehr teuer ist, hat auch mit der geringen Milchleistung der Elchkühe zu tun. Denn obwohl sie sehr groß sind, geben sie pro Melkvorgang nur maximal drei Liter, manchmal allerdings auch nur ein paar Hundert Milliliter. Über ein Jahr kommen so nur rund 400 Liter Milch pro Kuh zusammen. Zum Vergleich: Eine sogenannte Hochleistungskuh gibt 30.000 Liter Milch pro Jahr. Die Milch wird daher zunächst eingefroren bis genug für die Käseherstellung zusammengekommen ist.

Im Vergleich zu Kuhmilch ist Elchmilch viel fetthaltiger und ertragreicher für die Käseherstellung. Um ein Kilo herstellen zu können, benötigen die Elchbauern zweieinhalb Liter Milch, für die Herstellung eines Kilos Kuhmilchkäse werden zehn Liter Kuhmilch benötigt. 

Wie Elchkäse schmeckt

Elchkäse besitzt ein kräftiges Aroma, und es gibt ihn nur in einer einzigen Sorte. Vergleichbar ist der Geschmack in etwa mit dem eines griechischen Fetas. Bei Gourmets ist der Käse beliebt, daher setzen auch einige Sterneköche den Elchkäse auf ihrer Speisekarte. Wir Deutschen zumindest lieben Käse generell. Rund 25 Kilogramm essen wir durchschnittlich im Jahr. 

Es geht noch teurer: "Pule" aus Serbien

Preislich getoppt wird Elchkäse noch von sogenanntem "Pule". Das ist ein Käse aus Eselsmilch, den ausschließlich ein serbischer Bauer in der Nähe von Belgrad herstellt.  

Das Kilogramm kostet 1.000 Euro. Der hohe Preis erklärt sich zum einen damit, dass der Käse aus der Milch von rund 400 Balkaneseln - einer sehr seltenen Rasse - hergestellt wird. Die Herde des Bauern ist die letzte ihrer Art. Zum anderen geben Eselstuten nur sehr wenig Milch, nämlich gerade mal einen Viertelliter pro Tag.

Der Eselskäse ist geschmacklich dem spanischen Manchego ähnlich. 2012 kaufte der serbische Tennisstar Novak Djokovic, die ehemalige Nummer 1 der Welt, den gesamten Jahresvorrat an Pule auf, um ihn exklusiv in seiner eigenen Restaurantkette anzubieten.

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Shownotes
Das Tiergespräch
Elchkäse - schwer herzustellen und deshalb extrem teuer
vom 20. Juni 2018
Modeartorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Deutschlandfunk Nova