Weil ihre natürlichen Lebensräume zerstört sind, sterben die Koalas langsam aus. Von ehemals zehn Millionen sind es heute nur noch 43.000 Exemplare. Die australische Regierung hat deshalb ein 28-Millionen-Euro-Projekt gestartet.

Nach Schätzungen der Australischen Koala-Stiftung leben heute in ganz Australien gerade einmal noch 43.000 Koalas in freier Wildbahn. Ganz schön wenig im Vergleich zum Zeitpunkt der ersten Besiedlung Australiens durch die Europäer - im Jahr 1788 sollen es noch mehr als zehn Millionen gewesen sein.

Zerstörung der natürlichen Lebensräume größte Bedrohung für Koalas

Für den Rückgang der Koalas gibt es mehrere Gründe. Der gewichtigste ist die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume. Vor allem im Osten Australiens. Wegen wachsender Großstädte wie Sydney und Brisbane werden drum herum riesige Eukalyptuswälder abgeholzt, die die einzige Nahrungsgrundlage für Koalas sind. Das ist ein großes Problem, weil Koalas bei ihrer Nahrung sehr wählerisch sind. 

"Koalas ernähren sich fast ausschließlich von Blättern und Rinde, sowie den Früchten von gerade mal einem Dutzend, der insgesamt 500 in Australien heimischen Eukalyptusarten."
Biologe Mario Ludwig, Deutschlandfunk Nova

Noch weitere Faktoren sind für ein glückliches, langes Koala-Leben ungünstig. Viele werden von Autos überfahren. Da Koalas langsame Tiere sind, passiert das ziemlich häufig in Australien. Nach offiziellen Zahlen sterben 2000 durch Autounfälle - inoffiziell dürften es mehr sein. Experten gehen von dem bis zu Vierfachen aus. Und selbst wenn die Koalas nach einem Zusammenstoß nicht direkt tot sind - nur 2 Prozent, die in Tierkliniken gebracht werden, überleben.

Und: Eine nicht geringe Zahl von Koalas wird in der Peripherie von Großstädten von freilaufenden Hunden angefallen und getötet.  

Koala-Killer Klimawandel 

Auch der Klimawandel macht den Koalas schwer zu schaffen. Koalas gehören laut IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) zu den Tierarten, die durch die globale Erwärmung mit am stärksten bedroht sind. Der erhöhte Ausstoß von Treibhausgasen, vor allem C02, entzieht den Eukalyptusblättern wichtige Nährstoffe. Um ihr Gewicht zu halten, müssen Koalas deshalb viel mehr von den Blättern fressen als früher.  

Rettung durch Koala-Schutzgebiete

Um Koalas vor dem Aussterben zu retten, hat die australische Regierung 28 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Von dem Geld werden unter anderem mehrere tausend Hektar Land gekauft, die zu Koala-Schutzgebieten gemacht werden sollen. Etwa 80 Prozent des noch verbliebenen Lebensraums von Koalas sind nämlich auf privaten Grundstücken und das bedeutet, dass der Staat kaum Mitspracherecht hat. Das wird insbesondere problematisch, wenn die privaten Eukalyptuswälder zur Holzgewinnung genutzt werden. In diesem Umfeld fühlen sich Koalas nämlich nicht wohl.

Und ein anderer Ansatz, um Koalas vor dem Aussterben zu retten, ist, Zäune zu errichten - und zwar an jenen Straßenabschnitten, an denen besonders viele Koalas durch Autos getötet wurden. Außerdem soll ein spezielles Koala-Krankenhaus gebaut werden, in dem Koalas und Koala-Krankheiten behandelt werden können. Der Rest des Geldes soll in die Forschung fließen. 

Mehr über Koalas: 

Shownotes
Das Tiergespräch
Koalas sind vom Aussterben bedroht
vom 30. Mai 2018
Moderatorin: 
Tina Kießling
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Deutschlandfunk Nova