FaceApp ist momentan die beliebteste App in Deutschland und vielen weiteren Ländern. Spätestens seitdem zahlreiche Promis den Hype um FaceApp anfeuern, gibt es kein Halten mehr. Doch Experten kritisieren "Nebenwirkungen".

Die App gibt es schon seit zwei Jahren – ihr könnt damit einen Menschen auf einem Foto (zum Beispiel euch selbst) älter oder jünger machen, sein Geschlecht wechseln oder ihm einfach ein neues Äußeres zulegen.

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Viele User finden das lustig und unterhaltsam und teilen die manipulierten Bilder. Auch immer mehr Promis, Musiker und Künstler machen mit bei FaceApp: Drake, Sam Smith, die Jonas Brothers, Charlie Puth, Felix Jaehn, David Guetta, Iggy Azalea, Lil Nas X oder der Komiker Kevin Hart.

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Gerade weil die App von immer mehr Menschen genutzt wird, schauen Experten jetzt genauer hin – und bekommen Bauchschmerzen: FaceApp greift nämlich sensible persönliche Daten ab – so wie andere Foto-Apps übrigens auch, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Andreas Noll.

"FaceApp greift sensible persönliche Daten ab."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Beim Kauf eines Autos oder Fernsehers wollen die Leute wissen, wo die Produkte herkommen – bei Apps interessieren sich dagegen nur wenige User dafür, wer eigentlich dahinter steckt, sagt unser Netzreporter.

Entwickler aus Sankt Petersburg

FaceApp stammt von russischen Entwicklern der Firma Wireless Lab. Für die Öffentlichkeit ist die Firma eine Black Box: Es gibt eine Postanschrift in Sankt Petersburg, aber die Firma hat noch nicht mal eine eigene Homepage. Man weiß also nicht viel.

Trotzdem bestätigen die User scheinbar sorglos die AGB und die Datenschutzbestimmungen von FaceApp – und ermöglichen damit dem Unternehmen, in großem Umfang Daten zu sammeln. Die Basisversion von FaceApp ist kostenlos, für die Zusatzoptionen der Pro-Version muss der User zahlen.

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Dreh- und Angelpunkt der App sind die Filter, die über die Porträts der User gelegt werden. Sie machen uns älter oder jünger oder cooler.

Eure Bilder landen in der Cloud

Die Arbeit der Filter passiert aber nicht lokal auf dem Handy, sondern das Foto wird in die Cloud hochgeladen. Dort wird es dann von der KI bearbeitet. Gesondert informiert wird man von FaceApp darüber nicht.

Natürlich laden viele User ihre Handyfotos auch in die Google- oder Apple-Cloud, um sie zu sichern. Dort habe man aber vielleicht "eine andere Vorstellung von Datenschutz" als bei einer russischen Firma, über die wenig bekannt ist, sagt unser Netzreporter.

"Beispiele für Foto-Apps, die Kundenbilder missbräuchlich verwendet haben, gibt es genug."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Kundenbilder von Foto-Apps sind immer wieder zweckentfremdet worden: Mit den Bildern der Foto-App "Ever" wurde etwa eine Gesichtserkennungssoftware aufgebaut, die dann an Sicherheitsbehörden verkauft wurde, berichtet Andreas Noll. Und auch FlickR-Fotos seien schon verwendet worden, um Gesichtserkennungen zu verbessern.

FaceApp: "Daten landen nicht auf russischen Servern"

FaceApp lässt sich die gleichen Rechte einräumen wie viele andere Apps: Sie hat Zugriff auf die benutzten IP-Adressen der User und weiß, mit welchem Gerät die App verwendet wurde. Diese Daten dürfen auch an Werbepartner weitergegeben werden. Auch Standortdaten werden verarbeitet und die Browserhistorie. Die Gerüchte in Sozialen Netzwerken, dass FaceApp gleich die ganze Fotosammlung durchsucht und in die Cloud lädt, haben sich bisher aber nicht bestätigt.

Der Chef von Wireless Lab, Yaroslav Goncharov, hat inzwischen bei Mashable zu einigen Vorwürfen Stellung genommen. Wireless Lab sei zwar ein russisches Unternehmen, sagte er. Die Daten der User würden allerdings nicht auf russische Server gelangen. Auf Wunsch würden die Daten der User von den Servern gelöscht, aktuell sei der Kundenservice allerdings etwas überlastet. Goncharov hat bestätigt, dass ausschließlich das vom User ausgesuchte Foto in die Cloud geladen werde. Die meisten dieser Fotos würden innerhalb von 48 Stunden wieder dauerhaft vom Server entfernt.

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Shownotes
Datenschutz
Schnüffel-Alarm bei FaceApp
vom 18. Juli 2019
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter