Nach den Höchstständen im Dezember 2017 und dem anschließenden Crash sind die Bitcoin-Kurse jetzt wieder massiv zurückgegangen. Ursache dafür: Ein Kampf zweier Lager innerhalb des Bitcoin-Ablegers Bitcoin Cash.

"Kampf bis zum Tod" heißt es sogar unter den beiden Lagern von Bitcoin Cash. Hintergrund: Bei Bitcoin Cash läuft derzeit ein sogenannter Fork, eine Aufspaltung der Währung. Das ist im Prinzip nichts Ungewöhnliches, denn Bitcoin Cash ist selbst eine Abspaltung von Bitcoin. 

So ein Fork passiert immer dann, wenn der Wunsch auftaucht, bei einer Währung am zu Grunde liegenden Softwarecode etwas zu ändern und die Community, die diese Währung nutzt und auch herstellt, sich nicht auf eine Änderung einigen kann.

Basisdemokratische Abstimmung über Kryptowährung

Eine Änderung wird immer dann diskutiert, wenn zum Beispiel Fehler im Code ausgebügelt werden müssen. Darüber kann sich die Community in der Regel aber gut einigen. Bei dem Wunsch nach Funktionen und Features sieht das schon anders aus. Denn die Kryptowährung stößt regelmäßig an ihre Grenzen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, wie viele Handelstransaktionen in einer bestimmten Zeit bewältigt werden können.

Soll die Zahl der Handelstransaktionen erhöht werden, kann man in der Software zum Beispiel die Blockgröße erhöhen. Ob sich das durchsetzt, entscheiden im Prinzip die Bitcoin-Besitzer oder Miner. Und zwar indem sie die neue Softwareversion entweder verwenden oder nicht. Also im Prinzip eine basisdemokratische Abstimmung.

Erbitterter Kampf bei Bitcoin Cash

Bei Bitcoin Cash ist es jetzt so, dass beide Lager etwa gleich groß sind - also jeweils zur Hälfte die Miningkapazitäten haben oder kontrollieren. Auf der einen Seite steht das Lager, das in Bitcoin Cash Zusatzfunktionen einbauen will wie "Smart Contracts", mit denen neben Geldtransaktionen auch andere Sachen beglaubigt werden könnten.

Auf der anderen Seite steht der Australier Craig Wright, der lehnt diese Neuerung ab. Wright gilt als schräger Vogel und behauptet, der Erfinder von Bitcoin zu sein - also der berühmte Satoshi Nakamoto. So richtig glaubt ihm das allerdings niemand. Er hat den Befürwortern der Neuerung gedroht. Mit seiner Rechnerkapazität will er die geplante neue Bitcoin Cash-Version angreifen und sie mit Null-Transaktionen "tot rechnen" oder zumindest blockieren.

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Eigentlich könnte eine Abspaltung auch positive Effekte haben. Denn die Miner bekommen für jede Einheit der alten Version eine der neuen Version - gegebenenfalls sogar zusätzlich. Allerdings gibt es auch keine Einigung darüber, wie bei einem erfolgreichen Fork ein Übergang für die User läuft. Das Fazit: 

"Chaos bei Bitcoin Cash, und das macht wieder mal die Risiken bei Cyberwährungen klar - da fallen auch die Kurse der anderen Währungen."
Netzreporter Michael Gessat über das Abspaltungschaos bei Bitcoin Cash

Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Digitale Währung
Heftige Turbulenzen bei Bitcoin Cash
vom 16. November 2018
Moderation: 
Diane Hielscher
Autor: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova