Disney, Netflix und jetzt auch Spotify und DAZN – streamen kostet immer mehr. Wie begründen die Unternehmen die höheren Preise und wo führt das noch hin?

Die Streamingdienste, die zuletzt ihre Preise erhöht haben, begründen das vor allem mit der hohen Inflation. Anderer Grund: Mehr Service und bessere Technik für Kund*innen. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Stefan Wolff sagt: "Im Grunde haben sich die Anbieter ihr Wachstum in den letzten Jahren einfach teuer erkauft". Ein Beispiel ist Disney+: Laut neuen Zahlen hat der Dienst mit seinem Streamingangebot zuletzt 400 Millionen Dollar Miese eingefahren. Und das ist schon eine Verbesserung. Ein Jahr zuvor waren es noch 1,4 Milliarden Dollar.

"Es wird weniger, aber es tut immer noch weh. Und hätte man bei Disney nicht die Freizeitparks, die eine Menge Kohle abwerfen, dann hätte man da ganz schön in die Röhre geschaut."
Stefan Wolff, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Am Ende gehe es darum, zu schauen, wer der legitime Nachfolger des klassischen Kabelfernsehens ist, meint unser Reporter. Denn als das wird Streaming gesehen.

Streamingdienste: Höhere Kosten, aber nicht mehr Angebot

Dass wir alle mehr fürs Streamen zahlen, heißt aber nicht, dass wir auch mehr für unser Geld bekommen. Im Gegenteil. Netflix hat schon angekündigt, bei seinem Angebot weniger auf Masse, sondern eher auf Klasse zu setzen. Heißt also: Es wird weniger produziert. Bei Disney+ sieht es ähnlich aus. Der Anbieter will 2024 allein bei den Eigenproduktionen zwei Milliarden Dollar einsparen.

Streamingdienste wachsen langsamer

Während der Corona-Pandemie haben die Streamingdienste noch stark davon profitiert, dass viele Menschen zu Hause waren. Es gab immense Wachstumsraten. Inzwischen wachsen die Dienste aber deutlich langsamer. Dafür nutzen aber viele mittlerweile auch mehrere Streamingdienste. Durch die höheren Preise bei den einzelnen Anbietern könnte es jetzt allerdings sein, dass die Nutzer*innen anfangen zu sparen, meint unser Reporter.

"Hier zeichnet sich dann doch ab, dass man im eigenen Haushalt nochmal genau nachschaut und sagt: Weniger ist mehr."
Stefan Wolff, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Viele Streamingdienste setzen inzwischen auch auf verschiedene Modelle, etwa mit oder ohne Werbung. Wer das Angebot ohne Werbung wählt, zahlt drauf. Auch das soll den Diensten wieder etwas mehr Kohle bringen, so unser Reporter. Ob sich das unterm Strich für die Anbieter lohnt, lasse sich aktuell aber noch nicht sagen.

Vodafone und Co.: Günstiger mit Komplettpaketen

Eine Möglichkeit, um günstiger wegzukommen: Einfach mal seinen Vertrag beim Internetanbieter kündigen. Die Anbieter versuchen ja meistens, ihre Kund*innen auf irgendeine Art und Weise zu halten – und schnüren dann häufig bessere Pakete. Zu diesen Paketen dazu gehören mittlerweile auch oft Streamingangebote, weil die Anbieter erkannt haben, dass Streaming die Zukunft schlechthin ist, meint unser Reporter. Ein Drittel der Deutschen habe schon mal so ein Angebot genutzt.

Internetanbieter setzen auf Streamingangebote

Deshalb sind Anbieter wie Telekom, Vodafone und Co. dazu übergegangen, sich Disney+ oder Netflix mit in ihr Portfolio dazuzukaufen. Anschließend sagen sie dann ihren Kund*innen: Wenn du zu uns kommst, dann kriegst du den Streamingdienst gratis on top. Das "gratis" ist natürlich relativ zu sehen – trotzdem lohnt es sich vielleicht schon, das ein oder andere Angebot mal genauer anzuschauen.

Shownotes
Disney, Netflix und Co.
Streaming wird überall teurer
vom 10. November 2023
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Stefan Wolff, Deutschlandfunk-Nova-Reporter