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In den 1920er-Jahren herrscht Aufbruchstimmung in der amerikanischen Filmindustrie. Mitten drin: ein Comic-Zeichner, der übers Ohr gehauen wird – Walt Disney. Statt aufzugeben erfindet er eine Figur, die zum Grundstein für ein Firmenimperium wird: Micky Maus.

Hollywood! Was heute Sehnsuchtsort und Zentrum der amerikanischen Filmindustrie ist, war Anfang des letzten Jahrhunderts noch ein kleines Nest mit ein paar hundert Einwohnern. 1910 ließ sich das Örtchen dann von Los Angeles eingemeinden, um an die Versorgung durch ein großes Wasserreservoir angeschlossen zu werden. Und dann ging es los mit dem Film...

Vom verschlafenen Nest zur Filmmetropole

Den Anfang machte David Horsley. Die Gründung seiner Nestor Company in Hollywood im Jahr 1911 markiert den Beginn des Aufstiegs der kleinen Landgemeinde zur internationalen Filmmetropole, die berühmt ist für immer gutes Wetter, eine tolle Landschaft und vor allem: viel Platz!

Ein Jahr später dann kommt Carl Lämmle aus Württemberg nach Hollywood und leitete viele Jahre die Universal Motion Picture Manufacturing Company – heute bekannt als die Universal Studios.

"Disney ist schon jemand, das merkt man seinen Zeichnungen an, der geht mit unglaublicher Liebe an die Gegenstände heran. Er war nicht so gut als Zeichner, wie er gerne sein wollte. Darum war es so wichtig für ihn, andere begabte Zeichner zu finden."
Andreas Platthaus, Journalist und Comic-Experte

Derweil führen die Brüder Walt und Roy Disney noch eine kleine Firma in Kansas City, mit der sie mehr schlecht als recht Zeichentrickfilme oder Cartoons produzieren. Walt ist unzufrieden und sucht nach neuen Betätigungsfeldern für das Unternehmen.

Er geht nach Hollywood und eröffnet nach holprigem Beginn 1926 ein Büro dort. Bekannt ist zu dem Zeitpunkt seine Comic-Figur Oswald, ein Hase. Aber Walt Disney wird von einem Filmverleiher übers Ohr gehauen. Der erwirbt die Rechte an Oswald und den dazugehörigen Filmen hinter Disneys Rücken und vertreibt sie dann selbst.

Das Ende des lustigen Hasen Oswald ist der Anfang von Mickey Mouse

Damit endet die Geschichte des Hasen – und es beginnt die Geschichte einer Maus: Mickey Mouse. In den folgenden Jahren dreht Walt Disney Film um Film mit seiner Maus, die bald weltweit bekannt und beliebt ist. Der Grundstein für das größte und erfolgreichste Filmunternehmen ist gelegt.

Hundert Jahre nach der Gründung erwirtschaftet das Unternehmen nun Milliardenumsätze mit Filmen, Vergnügungsparks und Fan-Artikeln. 2009 kauft Disney den Comic-Verlag Marvel für 4,3 Milliarden Dollar auf, drei Jahre später folgt Lucas Film für vier Milliarden. 2022 haben die Streaming-Dienste von Disney mit 221 Millionen mehr Abonnenten als Netflix.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Journalist und Comic-Experte Andreas Platthaus beschreibt Walt Disney als Mensch und Firmengründer.
  • Die ARD-Korrespondentin Katharina Wilhelm ordnet die Bedeutung der Walt Disney Company in der heutigen Filmindustrie Hollywoods ein.
  • Der Germanist und Historiker Ole Frahm beschäftigt sich mit dem Comic als neunte Kunst und ordnet die gezeichneten Geschichten in der Literatur ein.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Anfänge der Disney Company zu Beginn der 1920er Jahre in Hollywood.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt erinnert an den "Steamboat Willie", mit dem Walt Disney Filmgeschichte geschrieben hat.
Shownotes
Filmindustrie
Die Gründung der Walt Disney Company
vom 06. Oktober 2023
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt erinnert an "Steamboat Willie", mit dem Walt Disney Filmgeschichte geschrieben hat
  • Journalist und Comic-Experte Andreas Platthaus über den Firmengründer Walt Disney
  • ARD-Korrespondentin Katharina Wilhelm über die Bedeutung der Walt Disney Company für das heutige Hollywood
  • Germanist und Historiker Ohle Fram über Comic als neunte Kunst