Die extreme Trockenheit in Norditalien hat Folgen für die Landwirtschaft. So geben die Kühe weniger Milch und schon gibt es Probleme bei der Parmesanherstellung.
Die langanhaltende Dürre in Italien hat unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion: Bei Wein, Pasta, Parmesan, Polenta und weitere Produkte wird es voraussichtlich in diesem Jahr Schwierigkeiten geben.
Mit Blick auf die gesamte italienische Wirtschaft ist der Agrarsektor allerdings recht klein. Nur knapp zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden dort erwirtschaftet – siehe folgende Tabelle.
"Es wird definitiv eine Verknappung geben bei den Exportschlagern: Wein, Olivenöl und Pasta."
Besonders der Anbau von Mais, Weizen, Wein und die Milchproduktion sind von der Trockenheit betroffen, sagt Verena Schälter. Sie ist ARD-Korrespondentin für Italien mit Sitz in Athen.
Weniger Hartweizen - weniger Pasta
Sie nennt folgende Produktionsrückgänge in Italien:
- Mais und Futtermitteln: 45 Prozent weniger
- Hartweizen: 30 Prozent weniger
- Milch: 20 Prozent weniger
- Wein: 10 Prozent weniger
Der Wein müsse früher geerntet werden, sagt Verena Schälter. Deshalb seien die Trauben kleiner, sodass mit insgesamt 10 Prozent weniger Wein zu rechnen sei.
Weniger Parmesan
Die Milch für die Parmesanherstellung kommt traditionell aus der Po-Ebene. Aufgrund des Ausbleibenden Regens bieten die Weiden kaum Futter, deshalb haben die Kühe weniger gefressen und somit weniger Milch produziert, berichtet Verena Schälter. Vermutlich liegt der Rückgang bei der Milchproduktion bei 20 Prozent. Deshalb wird es voraussichtlich auch weniger Parmesan geben.
Dürrenotstandsregelung
Um die Trockenheit einigermaßen gerecht zu managen, können die Behörden für bestimmte Regionen den Dürrenotstand ausrufen. Lokal wird dann entschieden, ob und wie Wasser rationiert werden muss, erklärt Verena Schälter. Manche Städte stellen nur nachts das Wasser ab, andere überlegen, das auch tagsüber zu tun, wieder andere stellen nur die Springbrunnen ab. Manchmal sei es verboten, private Pools zu füllen, das Auto zu waschen oder Gärten zu gießen.
Diese Dürrenotstandsregelung hilft auch, weil damit Geldzahlungen an Kommunen und Behöreden verbunden sind, die so ihre marode Infrastruktur ausbessern können, sagt die Korrespondentin.
"Der Wassermangel in Italien ist teils hausgemacht."
Die Wasserknappheit hänge auch mit defekten Rückhaltebecken für Regenwasser oder Leitungen zusammen, die nach Behördenaussagen bis zu 70 Prozent ihres Wasser verlieren. "Das kann man sich in der heutigen Zeit einfach nicht mehr leisten", sagt Verena Schälter. Noch Ministerpräsident Draghi habe einen Plan für Wasser angekündigt, um die marode Infrastruktur zu reparieren.