Sobald auf der Verpackung eines Lebensmittels gesund draufsteht, neigen wir dazu, mehr davon zu essen. Wir nehmen automatisch an, dass es nicht besonders sättigend ist.

Die Weihnachtsgans ist verzehrt, das in Fonduekäse getunkte Brot verspeist und Stollen und Plätzchen weg geknuspert. Zur Abwechslung wollen wir jetzt mal was Gesundes, um dem Wohlfühlgewicht wieder etwas entgegen zu kommen. Denn jeder weiß: Gesundes macht nicht dick. Aber: Das ist genau genommen ein Irrtum, den US-amerikanische Wissenschaftler der Cornell University im US-Bundesstaat New York jetzt ergründet haben.

Das Label "gesund" suggeriert uns, dass das Lebensmittel nicht gut sättigt

Die Forscher gaben zwei Gruppen von Studenten Kekse und erklärten der einen Hälfte der Probanden, dass die Kekse gesund sind. Ergebnis: Diese Studenten hatten nach wie vor Hunger.

Der anderen Gruppe wurde suggeriert: Die Kekse sind ungesund. Und diese Gruppe hatten - obwohl sie genauso wenig Kekse wie die anderen gegessen haben - weniger Hunger. Die Bezeichnungen "gesund" und "ungesund" entscheiden also mit über die Einschätzung, wie sättigend ein bestimmtes Nahrungsmittel ist.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte ein zusätzlicher Hinweis sein, dass etwa der Keks nicht nur gesund, sondern auch nahrhaft ist. Im Versuch trug das dazu bei, dass weniger gegessen wurde.

Shownotes
Psychologie des Essens
Auch Gesundes macht dick
vom 28. Dezember 2015
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Klaus Jansen, DRadio Wissen