Jede Sekunde landen 700 Kilogramm Müll im Meer. Besonders der Plastikmüll wird zum weltweiten Problem. Die EU-Kommission will nun dagegen vorgehen - sie setzt auf mehr Recycling.

Heute (16.01.) hat die EU-Kommission eine Strategie zum Schutz von Mensch, Ozeanen und Umwelt vor Plastikmüll vorgelegt. Bis 2030 sollen sämtliche Plastikverpackungen wiederverwertet werden. Man müsse verhindern, dass Plastik in unser Wasser, unser Essen und sogar unsere Körper kommt, erklärte Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Europaweit fallen nach Angaben der EU-Kommission jährlich rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Die Hälfte davon gehen auf Einweg-Plastikverpackungen wie Smoothie-Becher oder Einwegbesteck zurück. Nur knapp 30 Prozent unseres Plastikabfalls wird wiederverwertet - die übrigen 70 Prozent landen auf Müllkippen, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt. 

Das Thema hat seit Jahresbeginn besondere Brisanz, weil China Abfallimporte gestoppt hat. Allein Deutschland führte bisher dorthin rund 560.000 Tonnen Plastikabfälle pro Jahr aus.

"Jede Sekunde landen 700 Kilogramm Müll im Meer. Es ist absehbar, dass es im Meer bald mehr Plastik als Fische gibt."
Peter Kapern, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent in Brüssel

Der erste Schritt soll sein, die Menge des Kunststoffs zu vermindern, erklärt unser Brüssel-Korrespondent Peter Kapern. 70 Prozent der Kunststoffe und 100 Prozent aller Verpackungen sollen ab dem Jahr 2030 recycelt und wiederverwertet werden. Wo Mikroplastik überflüssigerweise eingesetzt wird, will die EU-Kommission ihn verbieten. Wo es nur nebenbei entsteht, wie beim Autoreifenabrieb, will man mit der Industrie sprechen und das Vorkommen verringern, sagt Kapern.

"Ziel soll eine Kreislaufwirtschaft sein. Da würde das, was heute Plastikmüll ist, Ausgangspunkt sein für neue Produkte. Der Müll wäre ein Rohstoff."
Peter Kapern, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent in Brüssel

Um den Plastikmüll zu reduzieren geht es nicht nur mit Verboten, so Kapern. Es müssten auch Abmachungen getroffen werden mit der Industrie. Die Strategie der EU muss nun in einzelne Maßnahmen und Gesetzten umgesetzt werden. "Das wird Jahre dauern, bis das alles in Einzelteilen verabschiedet ist", sagt unser Korrespondent.

Mehr zum Thema:

  • "Wir sind jetzt schon zu spät dran!"  |   Plastikmüll, Korallensterben, Überfischung - es ist höchste Zeit, unsere Ozeane vor der Zerstörung zu schützen, findet Esther Gonstalla.
  • Müll sammeln im Eis  |   In den Weltmeeren schwimmt viel Müll. Der kommt oft auch im Eis der Arktis an. Birgit Lutz hat auf Spitzbergen eine Expedition begleitet und dort mit Touristen Müll gesammelt.
  • Jute ist die bessere Wahl  |   100 Milliarden Plastiktüten werden in der EU jedes Jahr benutzt und weggeschmissen. Das möchte die EU jetzt ändern.
Shownotes
EU-Strategie bis 2030
Kampf dem Plastikmüll
vom 16. Januar 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Peter Kapern, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent in Brüssel