Die EU hat sich auf neue Ökodesign-Regelungen für Kühl- und Gefriergeräte geeinigt. Hersteller müssen künftig Ersatzteile für uns vorhalten. Außerdem müssen Informationen zur Reparatur frei zur Verfügung gestellt werden.

Wenn größere Elektrogeräte wie Kühlschrank, Waschmaschine oder Fernseher kaputt gehen, ist das immer ärgerlich. Gut, auf den Fernseher kann man eine Zeit lang verzichten, aber auf den Kühlschrank? 

Extrem ärgerlich ist es dann, wenn nur ein kleines Teil kaputt geht und wir denken: Das muss sich doch für kleines Geld reparieren lassen. Meistens kostet das aber so viel wie ein neues Gerät - und die meisten entscheiden sich dann auch für was Neues. Selbst wenn wir das alte Gerät der Umwelt und Nachhaltigkeit zuliebe lieber behalten hätten. 

Hersteller müssen Ersatzteile vorhalten

Die EU-Staaten haben in Brüssel jetzt entschieden, dass sich das ändern soll. In Zukunft sollen wir unsere Kühl- und Gefrierschränke zum Beispiel leichter selbst reparieren können. Dazu werden die Hersteller jetzt per Gesetz in die Pflicht genommen. Künftig müssen sie Ersatzteile vorhalten und sicherstellen, dass wir leichter an Infos kommen, wie wir Ersatzteile austauschen oder einsetzen.  

Deutschlandfunk-Nova-Brüssel-Korrespondent Paul Vorreiter sagt aber, dass wir jetzt nicht alles selbstständig reparieren dürfen. 

"Teile, die als sicherheitsrelevant eingestuft werden, also die zum Beispiel explodieren können, darfst du selbst nicht reparieren."
Paul Vorreiter, ​Deutschlandfunk-Nova-Brüssel-Korrespondent

Schwierige Reparaturen dürfen nur Professional Repairers übernehmen. Das müssen keine Vertragshändler sein, es können auch freie Werkstätten sein - aber nur, wenn sie auch entsprechende Nachweise bringen.  

Reparatur-Infos muss es auf der Herstellerseite geben

Einfach Reparaturen können wir aber selbst übernehmen, wenn beispielsweise ein Griff, ein Einlegeboden oder ein Türscharnier ausgetauscht werden muss. Die Ersatzteile dafür müssen die Hersteller uns sieben Jahre nach Kauf noch zur Verfügung stellen können - eine Türdichtung sogar zehn Jahre.

"Wenn du nicht weißt, wie man das Zeug repariert, musst du das auf der Herstellerseite frei verfügbar im Netz nachlesen können."
Paul Vorreiter, ​Deutschlandfunk-Nova-Brüssel-Korrespondent

Die Ökodesign-Regelungen der EU betreffen aber auch Displays und Lampen, sagt Paul Vorreiter. Wenn nur eine kleine Glühbirne kaputt geht, muss es für Verbraucher künftig möglich sein, diese kleine Birne nachzukaufen und auszutauschen. Heute ist das oft so, dass die Teile so fest verbaut sind, dass wir da gar nicht ran kommen, sagt Paul Vorreiter. 

"Die Hersteller sollen künftig so bauen, dass Leuchtmittel mit gewöhnlichen Werkzeugen auszutauschen sind. Wenn es technisch aber doch nicht geht, muss es einen Hinweis darauf geben."
Paul Vorreiter, ​Deutschlandfunk-Nova-Brüssel-Korrespondent

Bis die neuen Regeln in Kraft treten, dauert es allerdings noch eine Weile. Das wird wahrscheinlich erst ab September 2021 soweit sein. Vorher müssen das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten noch zustimmen. 

Verbraucherschützer sind ziemlich zufrieden mit den geplanten Ökodesign-Regelungen, weil diese nicht nur die Energieeffizienz betrachten, sondern auch den Ressourcenschutz. Kritisiert wird vom Bundesverband Verbraucherzentrale, dass die Fristen großzügiger hätten sein können. 

Hersteller müssen überwacht werden

Zwar sind es noch gut zweieinhalb Jahre, bis die neuen Regelungen gelten, aber auf die Hersteller dürfte schon jetzt viel Arbeit zukommen, da sie ja bald anders produzieren müssen. Laut Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie wird die Marktüberwachung eine wichtige Rolle spielen. Die Behörden müssen nämlich dann genau prüfen, ob die Hersteller sich auch den die Vorgaben halten und beispielsweise genügend Ersatzteile vorhalten - und innerhalb der vorgegebenen Frist von 15 Tagen liefern können. 

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Shownotes
Ökodesign-Regelung
EU-Gesetz: Kühlschränke müssen wir selbst reparieren können
vom 04. Januar 2019
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Paul Vorreiter, Deutschlandfunk-Nova-Brüssel-Korrespondent