Das Smartphone ist kaputt, der Kühlschrank defekt oder der Fön streikt plötzlich. Bisher war Reparieren in diesen Fällen eine schwierige Option. Das EU-Parlament will das ändern. Zukünftig soll es Anreize geben, Dinge reparieren zu lassen.

Ziel ist es, Müll zu vermeiden. Durch alte, kaputte Geräte entstehen in der EU bisher Millionen Tonnen Müll. In Altgeräten stecken zudem häufig noch wertvolle Materialien und nutzbare Ressourcen. Zudem sind neue Geräte bei der Produktion CO2-intensiv.

Günstig reparieren lassen

Ganz umsonst wird es die Reparatur in Zukunft aber nicht geben, ausgenommen wie bisher schon während der Garantiezeit. Darüber hinaus will das EU-Parlament, dass Reparaturen günstig angeboten werden. Zudem sollen die Gerätehersteller die Kosten transparent machen.

"Es gibt eine Liste für Geräte, die als technisch reparierbar gelten. Das sind Geräte, die wir oft benutzen, also Handys, Staubsauger, Fernseher, Waschmaschinen, Spülmaschinen."
Aglaia Dane, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

Hersteller sollen auch Informationen und günstige Ersatzteile bereitstellen, damit unabhängige Werkstätten die Reparatur übernehmen können. Reparaturdienste sollen auch die Möglichkeit bekommen, eigene Ersatzteile zu produzieren, zum Beispiel mit einem 3D-Drucker. Bisher gibt es hier noch viele Hürden, das soll jetzt einfacher werden.

Reparieren verlängert die Garantie

Die EU plant zudem Anreize, damit sich Menschen für eine Reparatur entscheiden. Wer zum Beispiel ein Gerät in der Garantiezeit reparieren lässt, anstatt ein neues Gerät als Ersatz zu akzeptieren, soll von einer um ein Jahr längeren Garantiezeit profitieren. Zudem sollen EU-Länder Reparaturen auch fördern können, durch Gutscheine oder Informationskampagnen.

Komplett in Kraft treten wird die jetzt vom EU-Parlament verabschiedete Richtlinie, wenn alle EU-Staaten sie in nationales Recht umgesetzt haben. Dafür haben die Länder zwei Jahre lang Zeit.

Shownotes
EU-Parlament
Das Recht auf Reparatur kommt
vom 24. April 2024
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartnerin: 
Aglaia Dane, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten