Was tun, wenn das Fahrrad gestohlen wurde? Die Suche nach dem geklauten Rad selbst in die Hand nehmen? Dlf-Nova Reporterin Pia Rauschenberger ist einem gestohlenen Fahrrad gefolgt - und war überrascht. Hier erzählt sie ihre Geschichte. Folge 3: Das Signal
Was bisher geschah
Ich sitze im Auto mit Marina, Mirko und Alexej. Wir sind auf der Suche nach Marinas geklautem Fahrrad - in Polen. Ein Peilsender zeigt uns an, wo es lang geht. Zumindest ungefähr. Das Fahrrad wurde Marina vor ein paar Tagen in Berlin gestohlen. An ihrem Fahrrad ist ein Peilsender befestigt, der ein Signal aus Posen sendet.
Da sind wir hingefahren, um das Fahrrad zu suchen. Mehr über unseren Aufbruch, die nötige Technik und darüber, ob es ein Klischee ist, dass geklaute Räder nach Polen verschwinden, könnt ihr in der ersten und zweiten Folge nachlesen oder nachhören. In dieser Folge folgen wir einer eindeutigen Spur, die uns zu einem unscheinbaren Haus führt.
Die Spur führt zu einem Geigenbauer
Der Peilsender zeigt die WLAN-Netze in seiner Umgebung an. Und eines davon heißt "Violinmaker". Das heißt: in der Nähe des Fahrrads gibt es vermutlich einen Geigenbauer. Warum sollte sonst jemand sein WLAN-Netz Violinmaker nennen? Wir suchen also im Internet nach einem Geigenbauer in unserem Suchgebiet. Wir finden eine Adresse und machen uns auf den Weg, denn ungefähr dort muss dann auch das Fahrrad sein. Als wir ankommen, bellen Hunde, als ob sie nur auf uns gewartet hätten.
Ihr anderen drei wart völlig enthusiastisch und wolltet sofort das Fahrrad finden. Ich dachte, wir kommen jetzt an und dann rufen wir die Polizei oder machen uns einen Plan. Aber ihr drei seid sofort ausgestiegen. Das war schon ein sehr mulmiges Gefühl.
Marina will nicht aussteigen, aber wir anderen beginnen mit der Suche zu Fuß. Mirko läuft mit seinem Pad zwischen den Häusern hin und her. Alexej und ich folgen ihm etwas zögerlich. Die meisten Häuser an der Straßenkreuzung haben ordentliche Zäune und gut gepflegte Vorgärten. Mirko ortet das Signal in einem Haus, das neben dem Haus des Geigenbauers steht. Wie die anderen Gebäude hier sieht es eher bürgerlich aus. Wir klingeln. Eine junge Frau kommt zum Tor. Wir erklären ihr, dass wir einem Signal bis zu ihrem Tor gefolgt sind, zeigen ihr das Foto von Marinas blauem Rad.
My father has some bikes, but it´s not the place here. I cant help you, I’m sorry.
Eine Drohgebärde
Mirko ist sich aber sicher, dass es ihr Haus ist, aus dem der Peilsender sein Signal schickt. Also klingeln wir noch einmal. Diesmal erscheint eine ältere Frau am Tor. Sie sagt, dass sie uns nicht helfen kann. Sie sagt, der Vater hätte ein Fahrrad auf einem Flohmarkt in der Nähe gekauft. Wir sollen warten, bis ihr Mann nach Hause kommt. Wir setzen uns ins Auto direkt vor das Haus der Familie.
Dieses Druck aufbauen. Das ist fast eine Drohgebärde: mit dem Auto vor irgendeinem Grundstück zu stehen, vorher geklingelt zu haben und einfach zu warten. Zu schauen, ob jemand nachgibt. Und am Ende wurde ja nachgegeben.
Was ich dann wirklich nicht gedacht hätte: dass wir eingeladen werden.
Das könnt ihr in der nächsten Folge von Fahrraddiebe nachhören oder nachlesen.
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